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Debitel-Übernahme durch Freenet in trockenen Tüchern

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Hamburg/Stuttgart (dpa-AFX) - Die Übernahme des Mobilfunk-Anbieters debitel durch den Konkurrenten freenet ist nach Angaben aus informierten Kreisen in trockenen Tüchern. Die Führung von Freenet und der Finanzinvestor Permira als Debitel-Eigentümer hätten sich geeinigt, erfuhr die Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX am Montag. Das Management von Freenet müsse nun noch einige wenige offene Punkte klären, damit der Aufsichtsrat zustimme. Widerstände würden nicht erwartet. Die Mitglieder des Aufsichtsrats könnten dann innerhalb weniger Tage zu einem Treffen zusammenkommen.

Das Gremium hatte am Freitag über die Kaufpläne von Freenet-Chef Eckhard Spoerr beraten und anschließend erklärt, dass der Vorstand über die verbliebenen Fragen zügig verhandeln solle. Durch den Zusammenschluss soll mit rund 19 Millionen Kunden der drittgrößte Mobilfunkanbieter Deutschlands nach T-Mobile und Vodafone entstehen.

Der Transaktionswert belaufe sich voraussichtlich auf rund 1,6 Milliarden Euro, wobei vor allem die Debitel-Schulden von 1,1 Milliarden Euro zu Buche schlagen würden, hieß es in den Kreisen, die damit einen Bericht des "Focus" bestätigten. Der Debitel-Eigner Permira soll zudem eine Beteiligung von knapp 25 Prozent an Freenet sowie 200 Millionen Euro in bar erhalten. Sprecher der Unternehmen äußerten sich nicht dazu.

Neben den Kartellwächtern müssen der Transaktion noch die Netzbetreiber T-Mobile, Vodafone D2, E-Plus und O2 zustimmen, da Debitel und Freenet für ihre Dienste auf die Infrastruktur der Unternehmen zurückgreifen. Im Umfeld der Netzbetreiber hieß es, dass es zwar keine Einwände gegen den Zusammenschluss gebe. "Allerdings gibt es noch keine Gespräche, was uns etwas verwundert", hieß es in den Kreisen. Über einige Punkte, wie etwa Sicherheiten, müsste noch verhandelt werden. Ohne die Zustimmung der Netzeigner kann die Fusion nicht über die Bühne gehen.

Ein Zusammengehen von Freenet und Debitel wäre auch ein Rückschlag für den Internet-Konzern United Internet und den Mobilfunk-Provider Drillisch, die ihrerseits an einer Übernahme von Freenet gearbeitet haben. Die beiden Firmen, die über eine Holding bereits Großaktionäre von Freenet sind, wollten das norddeutsche Unternehmen aufspalten. Während United Internet am Breitbandgeschäft interessiert war, wollte Drillisch den Mobilfunkbereich für sich haben.

Die Freenet-Aktie verlor am Montag zeitweise mehr als zehn Prozent, konnte sich zuletzt aber wieder etwas erholen und beendete den Xextra-Handel 6,87 Prozent tiefer bei 11,26 Euro. Titel von United Internet gaben 2,37 Prozent auf 13,99 Euro ab und Drillisch verloren 1,15 Prozent auf 4,30 Euro. Der TecDAX schloss 1,02 Prozent tiefer bei 822,91 Punkten.