De-Mail von 1&1: Konkurrenz für den E-Postbrief
Stand: 14.02.2012
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Düsseldorf - Der E-Postbrief der Deutschen Post wurde mit einer nicht gerade kleinen Kampagne beworben. Bislang rechnen sich die Kosten jedoch nicht, denn die Verbraucher machen nicht viel Gebrauch von verschlüsselten E-Mails. Der DSL-Anbieter 1&1 bringt nun trotzdem ein Konkurrenzprodukt auf den Markt.
Der Internetprovider 1&1 will trotz der schwachen Nachfrage nach dem E-Postbrief der Deutschen Post bald ein Konkurrenzprodukt auf den Markt bringen. "Wir werden unsere 'De-Mail' am 6. März auf der Cebit in Hannover vorstellen", kündigte Jan Oetjen, Vorstand der 1&1 Internet AG, im "Handelsblatt" (HB/Dienstagsausgabe) an. Neben der United-Internet-Tochter 1&1gehören auch die Deutsche Telekom und Mentana Claimsoft zum Konsortium.
Kunden sollen die verschlüsselten Emails ab der zweiten Jahreshälfte nutzen können. "Von den 150 Briefen, die jeder Deutsche durchschnittlich pro Jahr erhält, könnten dann zukünftig 80 Prozent durch die elektronische Post ersetzt werden", sagte Oetjen, der auch Chef der E-Mail-Portale Web.de und GMX ist. 1&1 will den neuen elektronischen Brief billiger anbieten als den E-Postbrief der Deutschen Post. Der Bonner Konzern verlangt derzeit eine Gebühr von 55 Cent.
Finnland erzielt bessere Erfolge
Bislang entwickelt sich der E-Postbrief der Deutschen Post mehr als schleppend. Marktforschungsfirmen wie Comscore, Doubleclick Ad Planner oder Alexa zählten der Zeitung zufolge in den vergangenen Monaten durchschnittlich 200.000 Nutzer für den E-Postbrief. Selbst wenn alle den Höchstpreis von 55 Cent zahlten, komme die Post mit verschlüsselten und authentifizierten E-Mails nur auf einen Jahresumsatz von 1,3 Millionen Euro. Das aber dürfte weit weniger sein, als der Bonner Konzern in die Werbung für den E-Postbrief steckte.
Dass dokumentenechte E-Mails eine Marktchance besitzen, zeige sich unter anderem an Finnland, hieß es weiter. Dort biete die finnische Post-Tochter Itella sichere E-Mail-Postfächer, in denen jährlich fünf bis sechs Millionen elektronische Zusendungen landeten. Auf die deutsche Bevölkerung umgerechnet käme dies sieben Millionen De-Mails pro Monat gleich.