Datenschutz: Software versieht Bilder im Netz mit Verfallsdatum
Stand: 21.01.2011
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP
Saarbrücken - Internetnutzer können ab sofort Fotos im Netz mit einem Verfallsdatum versehen. Die dazu notwendige Software ist seit Freitag erhältlich. Neben Bildern soll das Programm "X-Pire" bald auch Texte und ganze Webseiten mit einem digitalen Verfallsdatum versehen können.
"X-Pire" versieht jedes bearbeitete Foto mit einem digitalen Schlüssel, der auf einem sicheren Server gespeichert wird, wie die Hersteller erklärten. Wer sich die Fotos anschauen und dafür entschlüsseln will, muss sich ein kostenloses kleines Zusatzprogramm für seinen Internetbrowser installieren. Ist das Verfallsdatum einmal abgelaufen, verschwindet der Schlüssel und das Foto bleibt für jeden unkenntlich.
Solange die Fotos sichtbar sind, könne deren Haltbarkeit beliebig verlängert oder verkürzt werden, sagte der Entwickler des Programms, Michael Backes von der Universität des Saarlandes, der Nachrichtenagentur AFP. "Nur eines geht nicht: Sachen, die verfallen sind, können wir nicht mehr sichtbar machen."
Absolute Sicherheit bietet das Programm jedoch nicht: Es könne nicht davor schützen, dass jemand ein Foto vor Ablauf des Verfallsdatums öffnet, kopiert und neu ins Internet stellt, warnen die Erfinder.
Noch kann die Software nur Fotos im sogenannten JPEG-Format verschlüsseln. Die Entwickler arbeiteten aber bereits an einer Erweiterung, erklärt Backes. Diese soll auch andere Datenformate mit dem ditigalen Zeitzünder versehen. "Intern können wir bereits Texte und ganze Webseiten verschwinden lassen", sagt Backes. Es gehe nur noch darum, diese Befehle in das System so einzupflegen, so dass es für die Nutzer komfortabel zu bedienen sei. In sechs bis acht Wochen, solle die Erweiterung fertig sein.
Die Kosten für den digitalen Zeitzünder belaufen sich derzeit auf knapp sieben Euro für drei Monate. Sechs- oder Zwölfmonats-Abonnements fallen ein wenig günstiger aus. Zuvor hatte es Meldungen gegeben, wonach die Software deutlich teurer ausfallen soll. Das aber sei "ein Missverständnis gewesen", beteuert Backes. Zahlen muss aber nur, wer seine Bilder verschlüsseln muss - das Zusatzprogramm zum Betrachten der Bilder ist kostenlos.