Datenschützer kritisieren schleppende Zusammenarbeit mit Google
Stand: 30.06.2010
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Köln - Der Bundesbeauftragte für Datenschutz, Peter Schaar, hat eine "schleppende Zusammenarbeit" mit Internet-Unternehmen wie Google bemängelt. So hätte Google in der Vergangenheit mehrfach Dienste auf dem Markt präsentiert, bei denen der Schutz der Daten nicht sichergestellt war. Erst nachdem von Datenschützern darauf deutlich hingewiesen wurde, habe Google Abhilfe geschaffen, so Schaar auf einer Podiumsdiskussion beim medienforum.nrw am Mittwoch in Köln. Ein Beispiel dafür sei das soziale Netzwerk Google Buzz. Ein Unternehmenssprecher kündigte an, nun stärker auf Datenschutz-Belange Rücksicht zu nehmen.
Google steht seit einigen Wochen vor allem wegen seiner Kamerafahrten für den Dienst Street View in der Kritik, weil dabei auch Daten aus Daten-Funknetzen (WLAN) gespeichert wurden. Der Leiter des Bereichs Medienpolitik bei Google Deutschland, Jan Kottmann, betonte, das Unternehmen habe aus den jüngsten Ereignissen gelernt. Neue Produkte sollten künftig noch häufiger als bisher bereits vor ihrer Einführung mit Datenschützern besprochen werden. Dies sei etwa bei dem Telefondienst Google Voice Search geschehen.
Schaar kritisierte, dass die Verwendung privater Daten im Internet generell undurchsichtig und nicht ausreichend geregelt sei. So gebe es keine klaren Vorgaben dazu, inwieweit technisch erhobene Daten auch für andere Zwecke genutzt werden dürfen. Zwar hätten Internetnutzer oft die Möglichkeit, die Verwendung ihrer Daten durch Anklicken einzuschränken. "Aber die Voreinstellungen sind erst mal datenschutzunfreundlich", sagte Schaar.
Beim dreitägigen medienforum.nrw diskutierten seit Montag rund 200 Experten über Themen wie Qualität, Preise und neue Zukunftsstrategien bei Zeitungen, Fernsehen und Internet. Das Branchentreffen stand dieses Mal unter dem Motto: "Was uns lieb und teuer ist".