Daten im Internet: Jugendliche riskieren oft Mobbing und Drohungen
Stand: 07.11.2008
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Kiel - Mit der Veröffentlichung einer Vielzahl von persönlichen Daten im Internet laufen Jugendliche Gefahr, Opfer von Beleidigungen oder Belästigungen zu werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Kiel. Danach stellt etwa die Hälfte der Jugendlichen ein eigenes Foto online, ein Viertel gibt seine Adresse preis, zwei Drittel das Geburtsdatum. «Offensichtlich sind sie sich der Nachteile, die daraus erwachsen können, nicht bewusst», erklärte am Freitag Frithjof Staude-Müller vom Psychologischen Institut der Universität Kiel. So sei etwa jeder Zehnte in den vergangenen drei Monaten in Verruf gebracht, jeder Fünfte beleidigt oder bedroht worden, berichteten die «Kieler Nachrichten» aus der Studie.
Die Freigabe persönlicher Daten vereinfache die Kontaktaufnahme, erklärte Staude-Müller. Zehn Prozent der Befragten wurden ungewollt von politisch extremen Gruppen online kontaktiert. 30 Prozent (Mädchen 38 Prozent) bekamen sexuelle Angebote. Dabei wurden in jedem fünften Fall reale Treffen angesprochen. Für die Untersuchung wurden Angaben von 1277 Jugendlichen vor allem aus Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen ausgewertet. Drei Viertel von ihnen gaben an, in Internet-Foren, Chatrooms oder sozialen Netzwerken wie SchülerVZ oder Facebook aktiv zu sein.
Gerade in sozialen Netzwerken würden häufig Gerüchte verbreitet, Geheimnisse verraten oder unvorteilhafte Fotos und Videos veröffentlicht. Solche Bloßstellungen seien von den Jugendlichen besonders gefürchtet, sagte Professor Thomas Bliesener. In der Studie hätten 22 Prozent der Befragten angegeben, dass im Internet schon einmal Unwahrheiten über sie verbreitet wurden. In solchen Fällen könnten sie vom Provider das Löschen dieser Daten verlangen.