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Cloud Computing: Sicherheit wichtig - deutsche Richtlinien streng

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dapd

Stuttgart - Beim Thema Cloud Computing, bei dem Daten in Rechenzentren gespeichert und über das Internet bereitgestellt werden, spielt die Sicherheit eine zentrale Rolle. Der Standort Deutschland wird dabei von IT-Unternehmen als Vorteil empfunden. "Dadurch, dass wir unser Rechenzentrum in Deutschland stehen haben, nehmen wir vielen Kunden die Skepsis beim Thema Sicherheit." Dies erklärte der Verantwortliche für das Cloud-Computing-Geschäft bei IBM Deutschland, Frank Strecker.

Das weltweite Cloud-Computing-Kompetenzzentrum von IBM in Ehningen bedient Kunden in ganz Europa. "Es ist ein absolutes Schlüsselargument, weil die Kunden wissen, dass die Daten hier bleiben", sagt Strecker.

Immerhin müssen die Kunden einen neuen Schritt wagen: Cloud Computing meint nichts anderes, als dass sie ihre Daten einem Netzwerk anvertrauen. Sie liegen dann nicht mehr zentral auf dem Rechner im Keller von Unternehmen, Behörden oder Privatpersonen, sondern werden von einem Dienstleister über das Internet verwaltet. Das erfordert Vertrauen. Online-Banking ist beispielsweise eine Form des Cloud Computing.

Deutsche Datenschutzrichtlinien gehören zu schärfsten der Welt

Wenn Rainer Zinow von SAP vom Rechenzentrum des Softwareanbieters in St. Leon-Rot spricht, könnte man meinen, er redet von einem Gefängnis. "Hier sehen Sie mehr Stacheldraht als sonst wo", sagt Zinow, der als Vizepräsident die Cloud-Strategie mitverantwortet. Wer bei SAP an die Daten ran will, muss schwere Hürden nehmen - nicht nur physisch, auch rechtlich. "Die deutschen Datenschutzrichtlinien sind mit die schärfsten der Welt", sagt Zinow.

Nicht einmal ein Stromausfall kann den Daten etwas anhaben. Ein eigenes Kraftwerk kann das Rechenzentrum über mehrere Wochen mit Energie versorgen.

SAP habe bereits Anfragen von amerikanischen Kunden erhalten, ob sie ihre Daten auf deutschen Servern parken dürfen. Und das obwohl SAP auch ein Rechenzentrum in Philadelphia hat.

Aber die amerikanischen Behörden nehmen es mit der Datensicherheit offenbar nicht so genau wie die deutschen. Die Nationale Initiative für Informations- und Internetsicherheit warnt, dass US-Anbieter wie Apple, Google oder Microsoft dem sogenannten Patriot Act unterliegen, der US-amerikanischen Ermittlungsbehörden weitgehenden Zugriff auf alle Kundendaten erlaubt. Das gelte ausdrücklich auch für Rechenzentren außerhalb der USA.

Bei Sicherheit noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten

Mit der Lösung Business ByDesign hat SAP vor allem mittelständische Firmen und Tochtergesellschaften von Großunternehmen im Visier. Die Anwendung ist seit 2010 auf dem Markt. Mittlerweile nutzen laut Zinow 550 Kunden den Dienst, zum Jahresende sollen es 1.000 sein. "Dennoch ist in puncto Sicherheit noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten", betont Zinow.

Für die Branche ist diese Überzeugungsarbeit von immenser Bedeutung. Denn im Cloud Computing ruhen die Hoffnungen der IT-Unternehmen. Ein Sprecher des Branchenverbands Bitkom sieht darin "ein Paradigma, das die gesamte Informationswirtschaft, ihre Technologien und ihr Geschäft nachhaltig verändern wird". Insbesondere für Unternehmen bedeutet das wesentlich geringere Kosten. Zinow schätzt das Einsparpotenzial für Firmen auf bis zu 30 Prozent.

Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass der Nutzer - egal ob Firma oder Privatanwender - Rechenleistung spart. Die wird von den Anbietern der Cloud-Lösungen über ihre Rechenzentren zur Verfügung gestellt. Und der Nutzer muss Dienste nur bezahlen, wenn er sie auch braucht. On Demand nennt sich das.

Das nützt aber alles nichts, wenn die Kunden nicht von der Sicherheit überzeugt werden. Sie ist zentral für die Verbreitung der "Wolke". Der Bitkom-Sprecher sagt: "Das fehlende Vertrauen in existierende Konzepte für Datenschutz und Datensicherheit ist das derzeit größte Hemmnis für eine schnellere Marktentwicklung." Auch er sieht in den deutschen Datenschutzgesetzen und dem Know-how deutscher Spezialisten beim Thema IT-Sicherheit aber einen klaren Pluspunkt für den Standort.

IBM-Mann Strecker prognostiziert: In 15 Jahren werde es nicht nur die Cloud geben, sondern weiterhin auch herkömmliche Softwaremodelle. "Es wird die verschiedenen Welten geben, diese neue Welt wird auf jeden Fall stärker wachsen", sagt er.