CeBIT will Krise trotzen - "Juwel" aber auf Schrumpfkurs
Stand: 14.03.2007
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Hannover (dpa) - Die weltgrößte Computermesse CeBIT will ihrer Krise trotzen. Zwar hält der Schrumpfkurs an, Branchenriesen wie Nokia und Motorola haben der Computermesse den Rücken gekehrt - vor dem Start der Schau am Mittwoch in Hannover aber gab es Lobpreisungen. "Die CeBIT ist ein Juwel für die ITK-Branche und für den Hightech-Standort Deutschland", sagte der Präsident des Branchenverbandes BITKOM, Willi Berchtold. Dennoch aber ziehen die Macher die Notbremse. 2008 soll die Messe grundlegend reformiert worden - die CeBIT ist in diesem Jahr eine Übergangsmesse.
Der BITKOM gar erhöhte zum CeBIT-Start seine Wachstumsprognose für das laufende Jahr: Statt eines Branchenzuwachses von 1,6 Prozent wird nun ein Plus in Deutschland von 2,0 Prozent auf einen Umsatz von dann rund 149,1 Milliarden Euro erwartet. Allerdings bedeutet das nach oben korrigierte Plus immer noch eine Verlangsamung des Wachstums. 2006 gab es noch einen Zuwachs von 2,4 Prozent. Probleme bereiten dem Gesamtmarkt vor allem die weiteren Einbrüche im Festnetz und der heftige Preisdruck bei Mobiltelefonaten.
Der Kostendruck für die Unternehmen ist angesichts der harten Konkurrenz und von Preiskämpfen in vielen Teilbranchen gestiegen, die Marketing-Budgets bei vielen Firmen geschrumpft. Ein wesentlicher Bestandteil des Konzepts für die "neue" CeBIT von 2008 an ist deshalb: Runter mit den Kosten, zugleich soll der Nutzen steigen. Bereits in diesem Jahr erweiterte die Messe ihre Rabatt-Pakete und verkaufte tausende von Billigtickets an Aussteller - Spötter sprachen bereits von einer "McCeBIT".
Zur weiteren Kostenreduzierung für die Aussteller soll die Messe dann 2008 um einen auf sechs Tage verkürzt werden. Außerdem soll die Struktur übersichtlicher und das Profil als "Profimesse" gestärkt werden - mehr Fachbesucher und weniger "Plastiktütenträger" sind das Ziel, ganz nach dem Motto: Zurück zu den Wurzeln.
Die CeBIT habe in den vergangenen Jahren vor dem Hintergrund des Telekommunikations- und Handy-"Hypes" versucht, es allen recht zu machen, sagte IT-Experte Martin Gutberlet vom Marktforschungsunternehmen Gartner. Dadurch sei das Profil der Messe aber verwässert worden.
Viele Unternehmen haben darauf reagiert und Hausmessen den Vorzug gegeben. Der Handyriese Nokia etwa begründete seine CeBIT-Absage damit, künftig auf hauseigene Veranstaltungen zu setzen, um die Kundschaft besser und direkter zu erreichen - wie dies der Technologiekonzern Apple seit langem macht. Zudem ist die Konkurrenz anderer Messen für die CeBIT härter geworden. Dazu zählen etwa die Internationale Funkausstellung (IFA) und die Mobilfunkmesse 3GSM in Barcelona.