Bundesdatenschutzbeauftragter kritisiert Onlinebrief
Stand: 22.07.2010
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Berlin - Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar kritisiert mögliche Sicherheitsmängel bei dem von der Bundesregierung geplanten Onlinebrief. Er sagte in einer Stellungnahme in der "Berliner Zeitung", es sei "von zentraler Bedeutung, dass die Kommunikation der Nutzer wirksam gegen die Kenntnisnahme Dritter geschützt wird".
"Es reicht daher nicht aus, dass nur die Diensteanbieter bei De-Mail untereinander verschlüsselt übertragen sollen." Notwendig sei hingegen eine "echte Ende-zu-Ende-Sicherheit zwischen Absender und Empfänger".
Der Onlinebrief soll im kommenden Jahr starten und Verbrauchern künftig den rechtssicheren Schriftverkehr über das Internet ermöglichen. Technisch handelt es sich dabei um E-Mails - allerdings mit besonderen Sicherheitsvorkehrungen.
Experten hatten kritisiert, dass die De-Mails beim Versenden zwischenzeitlich bis zu zweimal kurzzeitig entschlüsselt werden, anstatt vom Absender bis zum Empfänger durchgehend verschlüsselt zu bleiben. Die De-Mail-Betreiber halten das nicht für eine Sicherheitslücke, da das Entschlüsseln auf hochgradig sicheren Servern geschehe.
Schaar forderte nun, die sogenannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung müsse im De-Mail-Gesetz vorgeschrieben werden. Dieses soll der Bundestag im Herbst verabschieden. Darin wird Unternehmen vorgeschrieben, welche Bedingungen sie erfüllen müssen, um De-Mails anzubieten.
Federführend bei De-Mail ist die Deutsche Telekom, zudem will United Internet mit seinen Töchtern GMX und web.de den Dienst ab 2011 anbieten.