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Breko "Marktanalyse 2022": Nachfrage nach Glasfaser steigt

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox

Der Glasfaserausbau in Deutschland kommt gut voran. Mit Stand zum 30. Juni 2022 gab es hierzulande 12,7 Millionen FTTH/B-Glasfaseranschlüsse „Homes Passed“. Das sind echte Glasfaseranschlüsse, die bis in die Straße in der Nähe des Grundstücks verlegt, aber noch nicht ans Gebäude angeschlossen wurden. Seit Ende 2020 seien 4,4 Millionen solcher Anschlüsse hinzugekommen. Die rechnerische Glasfaserquote liegt bei 26 Prozent, das heißt gut ein Viertel aller Haushalte, Unternehmen und Behörden in Deutschland könnte bei Bedarf auf einen Glasfaseranschluss zugreifen. Das sind Ergebnisse der „Marktanalyse 2022“ des Bundesverband Breitbandkommunikation e.V. (Breko), die am Dienstag von dem Verband zusammen mit dem Telekommunikationsexperten und Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Jens Böcker vorgestellt wurde.

Take-up-Rate von 47 Prozent bei Glasfaseranschlüssen

Für die Analyse wurden unter anderem die über 230 im Breko organisierten Netzbetreiber sowie alle relevanten Marktteilnehmer befragt. Die Nachfrage nach echten Glasfaseranschlüssen steige. Die Take-up-Rate bei Glasfaseranschlüssen in Deutschland lag laut der Breko-Studie Ende 2021 bei circa 47 Prozent. Die Zahl gibt an, wie viele der mit dem Gebäude verbundenen Glasfaseranschlüsse (Homes Connected) auch tatsächlich von Kunden aktiv genutzt wird (Homes Activated).

3,8 Millionen Glasfaseranschlüsse wurden Ende 2021 von Kunden aktiv genutzt

Deutschland liege beim Wachstum an Glasfaseranschlüssen im europäischen Vergleich hinter Frankreich und Großbritannien auf dem dritten Platz. Für 2021 führt der Breko 8,1 Millionen angeschlossene FTTH/B-Anschlüsse auf, von denen 3,8 Millionen von Kunden genutzt werden. Trotz des starken Ausbauwachstums in Deutschland liege die Take-up-Rate knapp unter dem Durchschnitt in der EU39 (49 Prozent). Mit 54 Prozent falle die Take-up-Rate bei den Breko-Netzbetreibern etwas höher aus. Damit vermarkten sie mehr als die Hälfte ihrer kurzfristig buchbaren Glasfaseranschlüsse. Laut der Marktanalyse sei die Take-up-Rate von Glasfaseranschlüssen im Vergleich zu DOCSIS 3.1-Kabelanschlüssen ca. 20 Prozent höher (34 Prozent).

Die Breko-Netzbetreiber würden zunehmend gebaute Glasfaseranschlüsse auch aktivieren. Von 2020 bis 2021 wuchs die Zahl der „Homes Connected“-Glasfaseranschlüsse um 400.000 auf 4,8 Millionen (+9 Prozent). Die Zahl der „Homes Activated“-Anschlüsse legte im gleichen Zeitraum um 700.000 auf 2,6 Millionen (+ 36,8 Prozent) zu.

Der Spitzenreiter bei Glasfaseranschlüssen im Vergleich der Bundesländer ist Schleswig-Holstein, dort sei schon vor rund sieben bis acht Jahren auf Glasfasernetze gesetzt worden.

Breko: Glasfaserziele der Bundesregierung für 2025 und 2030 sind erreichbar

Der Breko zeigt sich optimistisch, dass die Ziele der Bundesregierung für den Glasfaserausbau erreicht werden können. Bis 2025 sollen 50 Prozent der Haushalte in Deutschland mit Glasfaser versorgt sein, bis 2030 soll Glasfaser flächendeckend verfügbar sein. Allerdings müsse die geopolitische (Ukraine-Krieg) und wirtschaftliche Lage (Preissteigerungen, Lieferengpässe und Fachkräftemangel) beachtet werden.

Bis 2025 könne sicher eine Abdeckung von 40 Prozent erreicht werden. Aber auch eine Abdeckung von bis zu rund 53 Prozent sei schaffbar, wenngleich diese Einschätzung mit etwas Risiko behaftet sei. Dazu werde aber auch die Unterstützung der Politik auf allen Ebenen benötigt. Voraussetzungen für einen schnellen Ausbau sei eine Beschleunigung von Genehmigungsverfahren etwa durch eine Digitalisierung der Verwaltung, die Akzeptanz alternativer Verlegemethoden und eine Förderung nur dort, wo sie auch erforderlich sei. Zunehmend an Bedeutung gewinne Open Access, also die Öffnung der eigenen Netze für andere Anbieter.

Trotz 5G-Rollout: Mobilfunk ersetzt Festnetz nicht

2021 lag das im Festnetz im Durchschnitt pro Endkunden im Monat verbrauchte Datenvolumen bei 256 Gigabyte (GB), im Mobilfunk lag das verbrauchte Datenvolumen bei 4,3 GB. Trotz 5G-Rollout ersetze das Mobilfunknetz nicht das Festnetz. Die Verbraucher buchen verstärkt schnelle Anschlüsse. 2021 boten über ein Drittel (38 Prozent) der gebuchten Breitband-Anschlüsse eine Download-Bandbreite von 100 Mbit/s oder mehr. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Anzahl solcher gebuchten Anschlüsse um 2,7 Millionen. Die Nachfrage nach langsameren Anschlüssen ging dagegen zurück.

Im vergangenen Jahr sind auf dem deutschen Telekommunikationsmarkt 11 Milliarden Euro (+1,9 Prozent) in Breitband-Netzinfrastrukturen investiert worden. Dabei entfielen 6,5 Milliarden Euro Investitionen auf die Wettbewerber sowie 4,5 Milliarden Euro auf die Telekom.