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Branchenverband: Keine Breitbandmonopole in der Fläche

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa-AFX

Köln - Der Telekom-Branchenverband VATM hat sich erneut für einen gemeinsamen funkbasierten Breitbandausbau der deutschen Telekomanbieter in der Fläche ausgesprochen. "Neue Monopole beim Breitbandausbau sind keine Lösung", sagte VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Der Verband, der in erster Linie für die Konkurrenten der Telekom spricht, setzt auf einen konsequenten Technologiemix von Funk-, Satellit- und Festnetzlösungen. Die Nutzung der Digitalen Dividende, durch die Digitalisierung frei gewordener Rundfunkfrequenzen also, für die Schließung der "weißen Flecken" in der Breitbandversorgung sei aber unverzichtbar.

Aktuell liege eine gemeinsame Erklärung aller Telekomunternehmen in Deutschland in den Vorstandsetagen zur Unterschrift, in der sich die Beteiligten für die entsprechende Nutzung der Frequenzen zum flächendeckenden Breitbandausbau aussprächen, sagte Grützner. Die Gespräche zwischen den Unternehmen dazu liefen bereits seit mehr als einem Jahr. "Es ergäben sich enorme technologische Vorteile, wenn die Rundfunkfrequenzen für mobiles Internet genutzt werden könnten. Diese sollten nicht nur für den Mobilfunk zur Verfügung gestellt werden, sondern generell für mobiles Internet." Geplant sei außerdem, die Netze allen Anbietern offen zur Verfügung zu stellen. Die Unternehmen wollten einen Breitbandausbau auf dem Land gewährleisten, die begehrten Frequenzen im Umkehrschluss aber auch in Ballungsgebieten nutzen können.

Derzeit laufen Gespräche zwischen Bund und Ländern über die Verwendung der Digitalen Dividende. Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) hatte sich beim IT-Gipfel im November bereits für eine entsprechende Nutzung für den Breitbandausbau ausgesprochen. Auf Länderseite stehen die Bedenken der Rundfunkanstalten, die Frequenzen abzutreten. "Es muss jetzt schnell eine politische Entscheidung geben, dann könnte die Bundesnetzagentur im Herbst schon die Frequenzen vergeben", sagte Grützner weiter. "Und wenn Spielregeln klar sind, könnten wir Anfang 2010 mit dem Netzaufbau beginnen." Auch wirtschaftliche Argumente sprächen für diese Lösung. Um die ländlichen Gebiete mit Breitbandverbindungen über das Funknetz und andere Technologien zu versorgen, rechnet der Verband mit Kosten von 1,5 Milliarden Euro. Die Kosten für einen bundesweiten Glasfaserausbau beliefen sich dem gegenüber auf rund 40 Milliarden Euro.

Einen entsprechenden Vorschlag für den Breitbandausbau hatte der VATM bereits Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kurz vor dem Jahreswechsel in einem Brief vorgelegt. Zu den VATM-Mitgliedsfirmen gehören auch Großunternehmen wie die spanische Telefonica oder die KPN-Tochter E-Plus. Telekom-Chef Rene Obermann hatte zuvor in Aussicht gestellt, dass der Bonner Konzern Milliarden für flächendeckende Versorgung mit Breitband-Anschlüssen bereitstellen könnte. Laut Medienberichten soll Obermann als Gegenleistung gefordert haben, von seinen Rivalen höhere Mietpreise für die Mitbenutzung des Telekom-Netzes verlangen zu dürfen.