Bei Facebook und Co. personalisierte Werbung ausschalten
Stand: 30.01.2015
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Mainz - Mit seinen neuen Nutzungsbedingungen schaltet auch Facebook ab sofort gezielt Werbung. Obwohl es keinen Komplettschutz gibt, können sich Nutzer zur Wehr setzen.
Bei Facebook gelten neue Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB). Unter anderem kann das soziale Netzwerk mehr Daten seiner Nutzer sammeln und daraus personalisierte Werbung machen. Facebook ist aber nicht das einzige Unternehmen, das mit zielgerichteten Anzeigen Geld verdient. Darauf weist die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz hin. Datensammler sind zum Beispiel auch Firmen wie Amazon und Google sowie zahlreiche Werbenetzwerke.
Kunden zahlen schnell mehr
Christian Gollner, Jurist bei der Verbraucherzentrale, hält diese gezielten Anzeigen für problematisch. "Das sind besonders verführerische Werbebotschaften, die den Nutzer zum voreiligen Handeln verleiten sollen", erklärt er. Kunden verzichten dann vor dem Klick auf vermeintliche Sonderangebote zum Beispiel auf einen gründlichen Preisvergleich - und zahlen am Ende zu viel.
Außerdem kann es so passieren, dass günstige Angebote nur noch für manche Kunden gelten, warnt Gollner - die sogenannte Preisdiskriminierung. "Die Firmen haben eine genaue Vorstellung davon, wie viel ich ausgeben kann oder will", erklärt der Verbraucherschützer. Wer ein Produkt besonders gerne haben will und auch sonst teuer einkauft, muss also vielleicht mehr bezahlen.
Personalisierte Werbung ausschalten
Verhindern können Nutzer die Datensammelei zum Beispiel mit einem Besuch auf der Webseite Youronlinechoices. Hier gibt es unter "Präferenzmanagement" eine ganze Liste von Werbefirmen und -netzwerken. Mit einem Klick auf "Aus" können Anwender die sogenannte nutzungsbasierte Werbung für jeden einzelnen Anbieter abschalten. Anzeigen gibt es danach zwar immer noch zu sehen, allerdings sind sie nicht mehr auf den einzelnen Nutzer zugeschnitten.
Eine Alternative zum Besuch Youronlinechoices sind Browser-Erweiterungen wie Ghostery und Blur. Alle Abwehrmaßnahmen gegen Datensammler funktionieren allerdings nur in dem jeweiligen Browser eines einzelnen Geräts. Geht der Nutzer mit einem anderen Programm oder Gerät ins Netz, muss er den Schutz erneut aktivieren. Und Datensammler außerhalb des Browsers, zum Beispiel in Apps, werden damit nicht ausgebremst.
Datensammelei kaum komplett zu verhindern
Hundertprozentigen Schutz gibt es also nicht, sagt auch Verbraucherschützer Gollner - vor allem für mobile Surfer. "Mit einem Smartphone ist es fast unmöglich, der Datensammlung auszuweichen", sagt er. "Verbraucher zahlen heute oft nicht mehr mit Geld, sondern mit Daten." Wer sich etwas Mühe gibt, kann die Spionage aber zumindest einschränken, indem er zum Beispiel Geschäftsbedingungen und Datenschutzbestimmungen studiert und zum Beispiel auf Gratis-Apps mit vielen Anzeigen verzichtet.