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Barbie-Puppe mit Internetanschluss ist vielen unheimlich

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP

Washington - Die neuen Barbie-Puppen können Kindern zuhören. Was sie sagen, wird per Internet analysiert, und die Puppe soll passende Antworten geben. Vielen ist das suspekt. Das Spielzeug ist in den Augen von Verbraucher- und Datenschützern kein geeigneter Gesprächspartner fürs Kind.

"Kinder vertrauen sich ihren Puppen an und erzählen ihnen persönliche Dinge aus ihrem Leben. Aber 'Hello Barbie' wird diese Geheimnisse nicht für sich behalten", erklärte die US-Verbraucherschutzorganisation Kampagne für eine werbefreie Kindheit.

Markteinführung in den USA

"Hello Barbie" ist seit kurzem in den USA für 75 Dollar (71 Euro) erhältlich, der US-Spielzeughersteller Mattel will damit einen Spitzenplatz unter den Weihnachtsbäumen ergattern und die Verkaufszahlen ankurbeln. Die High-Tech-Version der Barbie ist mit Mikrofon und Lautsprecher ausgestattet und verbindet sich über WLAN oder Bluetooth mit dem Internet, um mit dem Kind sprechen zu können.

Gespräche werden von vielen Firmen ausgewertet

Alles, was das Kind sage, werde an Cloud-Server übermittelt, wo es gespeichert und von Mattels Partnerunternehmen ToyTalk analysiert werde, teilten die Verbraucherschützer mit. Mitarbeiter von ToyTalk und dessen Partnerfirmen, zu denen ToyTalk keine näheren Angaben machen wolle, würden die aufgenommenen Gespräche anhören.

"Hello Barbie" könne außerdem ein verlockendes Ziel für Hacker sein, die sich mit Hilfe der Puppe Zugang zu anderen Daten und Netzwerken in einem Haushalt verschaffen könnten, warnte die Kampagne. Sie startete vergangenen Monat eine Online-Kampagne mit dem Hashtag #HellNoBarbie.

"Diese Puppen sind sicher"

Das kalifornische Start-up-Unternehmen ToyTalk versicherte hingegen vergangene Woche in seinem Firmenblog, dass zahlreiche Sicherheitsoptionen in die Puppe eingebaut seien. "Nach unserem Kenntnisstand hat es niemand geschafft, sich die WLAN-Passwörter oder die Tonaufnahmen anzueignen", heißt es dort. Die Gesprächsverläufe würden nicht in dem Spielzeug gespeichert und die gespeicherten Daten würden  "niemals" zu Werbezwecken verwendet.

Mattel ging nicht auf Anfragen zur Sicherheit ein. Das Unternehmen startete aber gemeinsam mit ToyTalk ein Bonus-Programm, das Sicherheitsexperten Belohnungen verspricht, wenn sie auf mögliche Schwachstellen der Puppe hinweisen.

Neben Datenschutzsorgen auch pädagogische Bedenken

Die Verbraucherschützer haben aber nicht nur Datenschutzbedenken, sondern halten "Hello Barbie" auch für pädagogisch fragwürdig. "Mit 'Hello Barbie' führen Mattel und die Programmierer und Algorithmen von ToyTalk das Gespräch und bremsen das kreative Spiel aus, das so wichtig für die kindliche Entwicklung ist."

Die Verkaufszahlen der Barbie gehen seit drei Jahren zurück. Erstmals seit Jahren wird der Umsatz in diesem Jahr voraussichtlich unter einer Milliarde Dollar liegen. Mit "Hello Barbie" will der US-Konzern Mattel diese Entwicklung stoppen und den Aufstieg des Rivalen Hasbro stoppen.