Apple will iPod-Triumph mit Wunder-Handy wiederholen
Stand: 10.01.2007
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
San Francisco (dpa) - Vor 30 Jahren leistete Steve Jobs als Mitbegründer von Apple Computer Pionierarbeit beim Aufbau der PC- Industrie. Vor fünf Jahren krempelte Apple mit dem iPod die Musikbranche und den Unterhaltungselektronik-Markt um. Und nun soll die Zeit wieder für eine Revolution reif sein: "Wir haben das Mobiltelefon neu erfunden", sagte Jobs am Dienstag zur Eröffnung der MacWorld Expo in San Francisco und verkündete anschließend, dass Apple künftig ohne das Wort "Computer" im Firmennamen auskommen wird.
Nicht allein die Kombination aus Mobiltelefon mit großem Display, Multimedia-Player und Internetzugang in einem ultraflachen Designkunstwerk überzeugte die Beobachter, sondern eine ganze Reihe von technischen Innovationen. So besitzt das iPhone nur eine Taste und wird sonst durch Fingerbewegungen auf dem Display bedient. Ein Sensor erkennt, ob das Gerät zum Telefonieren ans Ohr gehalten wird, um dann zum Stromsparen den Bildschirm auszuschalten. Das iPhone erkennt auch, ob es von seinem Besitzer gerade hochkant oder quer gehalten wird, um dann automatisch das Bild auf dem Display auszurichten.
"Für Steve (Jobs) ist das kein bloßer Spruch, wenn er von der Neuerfindung des Mobiltelefons spricht", sagte Apple-Marketingchef Phil Schiller der dpa. "Er war dabei, als der erste Mac entwickelt und eine Revolution in der Computerindustrie vorbereitet wurde." Jobs habe auch bei der Konzeption des iPods vor Augen gehabt, wir sehr der Player von Apple die Musikbranche verändern werde.
Aus der Geschichte hat Steve Jobs aber auch die Lehre gezogen, dass maßgebliche Neuerungen rechtlich abgesichert werden müssen. Bei der Entwicklung des Apple Macintosh wurde dies weitgehend versäumt, auch weil Apple sich damals selbst großzügig an den Innovationen anderer Firmen bedient hatte. Das eröffnete später Microsoft die Möglichkeit, wichtige Elemente aus dem Macintosh-System in Windows einzubauen. Über 200 Patente rund um das iPhone sollen nun verhindern, dass sich dieser Teil der Geschichte noch einmal wiederholt.
Dem 51-jährigen Apple-Chef war nach der Keynote die Erleichterung ins Gesicht geschrieben, dass er mit der Präsentation des iPhones und der Settopbox Apple TV die Aufmerksamkeit des Publikums wieder auf die Innovationen aus dem Hause Apple lenken konnte. In den vergangenen Wochen hatte sich die Öffentlichkeit vor allem mit Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe von Aktienoptionen bei Apple beschäftigt. Jobs hatte von der falschen Datierung der Optionen zwar nicht persönlich profitiert, war zum Teil aber an deren Vergabe beteiligt und stand als Chief Executive Officer letztlich in der Verantwortung. Nachdem zunächst der Verwaltungsrat dem Apple-Chef den Rücken gestärkt hatte, konnte Jobs nun das unerfreuliche Thema Optionsskandal für sich weitgehend abhaken.