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Apple verklagt wegen Preisabsprachen bei E-Books

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Washington/Brüssel - Kräftemessen zwischen Apple und den US-Wettbewerbshütern: Die Wettbewerbsaufsicht wirft dem iPad-Hersteller und fünf großen Verlagen vor, sich bei den Preisen für elektronische Büche abgesprochen zu haben. US-Justizminister Eric Holder erklärte am Mittwoch in Washington: "Wir sind der Überzeugung, dass die Kunden als Folge dieser Vereinbarung für populäre Titel Millionen Dollar zuviel gezahlt haben". Das Ministerium reichte deshalb Klage ein.

In einer ähnlichen Untersuchung in Europa streben Apple und die Verlage nach Angaben der EU-Kommission eine Einigung an. In den USA sind drei der Verlage unter dem Druck bereits einen Vergleich eingegangen und haben sich verpflichtet, die Preise freizugeben. Apple und zwei weitere große Verlagshäuser lassen es dagegen offenbar auf einen Prozess ankommen. Apple selbst äußerte sich nicht.

Es geht um viel Geld: Apple bekommt 30 Prozent vom Verkaufspreis eines E-Books. Je höher der Buchpreis also ist, desto mehr Geld fließt in die Kasse von Apple. Nach den Verträgen, die die Kartellwächter monieren, bestimmen die Verlage und nicht die Händler den Preis der E-Books. Nach Apple weiteten sie die Deals auf andere Anbieter aus. Im deutschen Buchmarkt gilt grundsätzlich ein ähnliches Modell mit der Buchpreisbindung.

Eine Klage in den USA hatte sich bereits angedeutet. Das Justizministerium durchleuchtet seit Monaten den Markt. Anders als in Deutschland gibt es in den USA eben keine Buchpreisbindung. Das hatte insbesondere der Onlinehändler Amazon ausgenutzt und elektronische Bücher zu Kampfpreisen angeboten - sehr zum Missfallen der Verlage, die eine Entwertung von Büchern fürchteten und zudem Probleme hatten, nun ihre gedruckten Exemplare zu guten Preisen zu verkaufen.

E-Books hatten sich in den Vereinigten Staaten deutlich schneller als hierzulande durchgesetzt. Sogar eine große Buchhandelskette ging angesichts der Entwicklung pleite: Borders. Die Verlage, die nun dem US-Vergleich zugestimmt haben, sind Hachette Livre (gehört zu Lagardère), Harper Collins (News Corp.) sowie Simon & Schuster0 (CBS). Nicht zugestimmt haben nach Angaben des Justizministeriums Penguin (Pearson) sowie das Verlagshaus Macmillian, das zur deutschen Mediengruppe Georg von Holtzbrinck gehört. Gegen die beiden Verlage und Apple würde weiterhin rechtlich vorgegangen, sagte Holder.

Parallel haben die Generalstaatsanwälte von 16 US-Bundesstaaten eine eigene Klage in Texas eingereicht. "Wir wollen sicherstellen, dass der Buchmarkt wieder offen ist", sagte George Jepsen aus Connecticut. Die Generalstaatsanwälte wollen erreichen, dass die Kunden entschädigt werden. Sie bezifferten den Schaden durch die Preisabsprachen auf mehr als 100 Millionen Dollar (76 Mio Euro).

Auch die EU-Kommission ermittelt seit Dezember offiziell gegen die Verlage und Apple. Hier lautet der Verdacht ebenfalls auf Kartellbildung. Nach den Worten von Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia haben allerdings Simon & Schuster, Harper Collins, Hachette Livre, die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck sowie Apple Vorschläge für eine Einigung gemacht. "Wir befinden uns momentan in fruchtbaren Diskussionen mit ihnen", erklärte Almunia.

Absprachen zum Schaden von Verbrauchern sind in der EU ebenso wie in den USA streng verboten. Die Behörden in beiden Ländern arbeiten in dem Fall zusammen. In den Vereinigten Staaten haben Kunden zudem eine der gefürchteten Sammelklagen eingereicht.