Cupertino (dpa) - Der Computerkonzern und iPhone-Hersteller Apple hat dank starker Verkäufe seiner Mac-Rechner und iPod-Musikplayer ein weiteres Rekordquartal eingefahren. Mit einer gewohnt zurückhaltenden Prognose für das weitere Geschäft enttäuschte das Unternehmen die Anleger jedoch. Die Aktie verlor nachbörslich bis zu elf Prozent. Zur Unsicherheit der Investoren trugen auch anhaltende Spekulationen um den Gesundheitszustand von Apple-Chef Steve Jobs bei, der schon einmal an Krebs erkrankt war.
Apple-Finanzchef Peter Oppenheimer lehnte in einem Gespräch mit Analysten ab, auf die Gerüchte zur Gesundheit des Apple-Mitbegründers einzugehen. "Steve liebt Apple. Der Apple-Verwaltungsrat (Board) ist mit seiner Arbeit als CEO sehr zufrieden. Er verfolgt keine Pläne, Apple zu verlassen. Steves Gesundheit ist seine Privatangelegenheit." Im Sommer 2004 war Jobs ein bösartiger Tumor an der Bauchspeicheldrüse entfernt worden. In den vergangenen Monaten hatte der Konzernchef sichtbar an Körpergewicht verloren.
Der zaghafte Ausblick auf das laufende Quartal verdrängte an der
Börse schnell den Blick auf die aktuellen Rekordzahlen: Unter dem Strich verdiente Apple in seinem Ende Juni abgeschlossenen dritten Geschäftsquartal fast 1,1 Milliarden Dollar und damit 31 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Umsatz kletterte um 38 Prozent auf knapp 7,5 Milliarden Dollar (4,7 Mrd Euro), wie Apple am Montag nach US-Börsenschluss in Cupertino (Kalifornien) mitteilte.
Mit seinen Ergebnissen übertraf der Konzern die Schätzungen der Analysten. Für das laufende vierte Geschäftsquartal rechnet Apple jedoch nur noch mit einem Gewinn je
Aktie von 1,00 Dollar bei einem Umsatz von 7,8 Milliarden Dollar. Im Schlussquartal des Vorjahres hatte Apple pro Aktie 1,01 Dollar verdient, bei Erlösen von 6,2 Milliarden Dollar. Im gerade abgeschlossenen Quartal lag der Gewinn je Aktie bei 1,19 Dollar. Apple ist für eher zurückhaltende Ausblicke bekannt.
Oppenheimer begründete die vergleichsweise geringe Gewinnerwartung für das laufende Quartal mit einer bedeutenden Umstellung bei bestimmten Apple-Produkten. Diese Bemerkung heizte sofort Spekulationen an, ob Apple in absehbarer Zeit sein Angebot an Mobilrechnern runderneuern oder eine neue Generation seines populären Musikplayers iPod auf den Markt bringen werde.
Die Verkaufszahlen der Mac-Computer hätten einen neuen Spitzenwert erreicht, sagte Konzernchef Steve Jobs. Apple ist inzwischen in den USA drittgrößter Computer-Anbieter nach Hewlett-Packard und Dell, weltweit liegt der Konzern nach Marktanteilen auf Platz sechs. Insgesamt lieferte Apple von April bis Juni fast 2,5 Millionen Macs aus (plus 41 Prozent). Vom Musikplayer iPod gingen mehr als elf Millionen Stück über die Ladentheke (plus 12 Prozent). Mehr als 40 Prozent seiner Umsätze erzielte Apple außerhalb des US-Heimatmarktes.
Apple startete am 11. Juli die zweite Generation des iPhone-Handys. Nach allein am Auftakt-Wochenende weltweit mehr als einer Million verkauften Geräten fehlte vielerorts der Nachschub. Zuletzt gab es Berichte über drohende längere Lieferverzögerungen. "Wir versuchen, der Nachfrage gerecht zu werden", sagte Apple-Manager Timothy Cook. Apple werde am 22. August wie geplant das iPhone in 20 weiteren Ländern einführen. In diesem Jahr will Apple insgesamt 10 Millionen iPhones der ersten und zweiten Generation verkaufen. In den vergangenen drei Monaten waren es vor Einführung des neuen Modells noch 717 000 Stück.
In den ersten neun Monaten des Jahres steigerte Apple den Umsatz um 38,2 Prozent auf 24,58 Milliarden Dollar und den Gewinn um 42,7 Prozent auf knapp 3,7 Milliarden Dollar.