Android-Smartphones überfluten Mobile World Congress
Stand: 28.02.2012
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Barcelona - Auf dem Mobile World Congress in Barcelona versuchen sich die Hersteller derzeit gegenseitig mit neuen Smartphone-Modellen zu übertrumpfen. Die Geräte ähneln sich jedoch sehr, denn eines haben die meisten gemeinsam: Sie basieren auf Googles Betriebssystem Android.
Androiden, wohin man auch blickt. Auf dem Mobile World Congress (MWC, noch bis 1. März) zeigen die Hersteller neue Smartphones mit dem Google-Betriebssystem in allen Größen und Preisklassen. Die aktuellste Android-Version 4.0 (Ice Cream Sandwich oder Eiscremeschnitte) mit überarbeiteter Oberfläche und NFC-Unterstützung sowie ein mächtiger Prozessor mit zwei bis vier Kernen zieren zahlreiche Neuvorstellungen. Und als ob sie sich der Verwechslungsgefahr bewusst sind, beschwören viele Hersteller ihr eigenständiges Design, huldigen der guten alten Fotofunktion oder kapseln ihre Smartphones für Tauchgänge ein.
HTC führt im April weltweit drei neue Smartphones mit Ice Cream Sandwich ein. One heißt die neue Garde, die dem Google-Phone Galaxy Nexus nacheifert, das Android 4.0 bisher noch exklusiv hat. Im neuen Flaggschiff, dem One X mit 4,7 Zoll großem HD-Display (1280 mal 720 Pixel) arbeitet entweder der Vierkern-Prozessor Tegra 3 von Nvidia (1,5 Gigahertz Taktfrequenz) oder eine Snapdragon-Zweikern-CPU von Qualcomm mit LTE-Unterstützung (bis zu 1,5 Gigahertz). "Performance-Biest" nannte HTC-Chef Peter Chou das Gerät bei der Präsentation. Zudem stellte er fest: "Die Kamera nutzen die Menschen nach der Telefonfunktion am häufigsten." Und: "Oft ist der Moment vorbei, bevor die Kamera bereit ist." Also hat die Acht-Megapixel-Kamera der One-Smartphones einen flinken Autofokus und ein lichtstarkes Objektiv.
Ice Cream Sandwich überall
Ebenfalls mit Ice Cream Sandwich und Tegra 3 läuft LGs neues Optimus 4x HD. Auch bei diesem Smartphone fehlen 4,7-Zoll-Display und HD-Auflösung nicht. Und so trommelt auch LG mit der Acht-Megapixel-Kamera als Unterscheidungsmerkmal: Sie soll dank rückwärtiger Belichtung des Sensors eine bessere Bildqualität liefern als herkömmliche Smartphone-Kameras.
Waren das schon alle? - Mitnichten. Auch ZTE mit dem Era oder Fujitsu mit seinem High-Spec-Smartphone-Prototypen setzen auf Tegra und große Displays. Einen fünften, besonders energiesparenden Kern nutzt die Tegra-CPU übrigens für Musikwiedergabe oder den aktiven Standby-Modus. Auf dem Chip ist auch ein Grafikprozessor verbaut, die Integration geht aber noch weiter: Tegra-Produzent Nvidia hat zum MWC angekündigt, ein LTE-Modem mit auf der CPU-Plattform unterbringen zu wollen.
Höchstens 1cm dick
Keines der Vorzeigemodelle gibt sich die Blöße und überschreitet die magische Grenze von einem Zentimeter Dicke. Das gilt auch für das ungewöhnliche Padfone von Asus, das sonst keine Abgrenzungsprobleme haben dürfte. Wer sich zu dem 4,3-Zoll-Androiden mit Ice Cream Sandwich und Snapdragon-Zweikern-CPU die Padfone Station leistet, kann das Smartphone als Recheneinheit unter einer Klappe parken und erhält ein vollwertiges 10-Zoll-Tablet.
Weniger spektakulär gibt sich die neue NXT-Serie von Sonys Xperia-Handys. Zwar hat auch das Xperia S, das jetzt in den Handel kommt, eine Snapdragon-Zweikern-CPU und ein HD-Display an Bord. Aber Android 4.0 gibt es für das S, das P und das U erst irgendwann später im Jahr. Ein transparenter Leuchtstreifen unter dem Display hält die Familie optisch zusammen. Sony-Mobile-Chef Bert Nordberg ist mit dem allgemeinen Android-Boom in jedem Fall zufrieden: "Das Wachstum zeigt, dass eine offene Plattform die richtige Wahl war."
Nokia setzt auf niedrige Preise
Das wird Nokia, das sich für Microsoft entschieden hat, ein wenig anders sehen. Mit dem Lumia 610, einem Einsteiger-Smartphone für 259 Euro, wollen die Finnen nun versuchen, auch größere Nutzerscharen für Windows Phone 7 zu gewinnen. Ihren eigenen Stempel drücken sie auf der Messe aber einem Smartphone auf, das noch mit dem hauseigenen Symbian läuft. Das Pure View 808 betont nicht nur die Fotofunktion, im Prinzip ist das ganze Handy eine Kamera mit 41 Megapixeln.
Nicht nur im Pavillon von Fujitsu werden zu Anschauungszwecken Smartphones und Tablets in Schüsseln und Aquarien versenkt. Auch Panasonic versucht, mit dünnen und wasserfesten Handys Akzente zu setzen. Die Eluga genannten Androiden sollen kurze Tauchgänge bis zu einem Meter Tiefe unbeschadet überstehen.