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Android-Handys stoßen Nokia vom Thron

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Berlin - Google mischt den Mobilfunkmarkt mit dem Betriebssystem Android immer mehr auf: Laut Marktforschern ist der bisherige Branchenprimus Nokia nicht mehr der weltgrößte Smartphone-Anbieter.

Analysten des Marktforschers Canalys ermittelten für Android im Schlussquartal 2010 einen Marktanteil von 32,9 Prozent - gegenüber noch 30,6 Prozent für die Finnen. Nokia verkauft zwar weiterhin die meisten Handys - doch die Weichen für die Führung von Google auch im gesamten Mobilfunkmarkt sind gestellt.

Karten auf dem Smartphonemarkt sind neu gemischt

In absehbarer Zeit dürften die meisten verkauften Handys Smartphones sein - eigentlich Mini-Computer, mit denen man auch telefonieren kann. Vor einem Jahr sah die Smartphone-Welt noch ganz anders aus. Nokias Betriebssystem Symbian führte nach Canalys-Zahlen mit komfortablen 44,4 Prozent, Android kam gerade einmal auf 8,7 Prozent.

Android vereint Allianz aus zahlreichen Herstellern

Möglich macht den Durchmarsch der Androiden die Vielfalt von Modellen und Herstellern. Google hat Android zwar ins Leben gerufen und gilt als wichtigste treibende Kraft. Hinter dem offenen Betriebssystem steht aber eine Allianz aus mehreren Dutzend Geräte-Produzenten, Zulieferern und Mobilfunk-Betreibern. Ob Samsung, ZTE, Motorola oder HTC - die Android-Handys drängen aus allen Richtungen auf den Markt.

Mit dieser Feuerkraft kann auch Apple nicht mithalten

Die Kalifornier konnten im vierten Quartal zwar den Absatz ihrer iPhones mit 16,2 Millionen fast verdoppeln - da der Smartphone-Markt aber genauso schnell wuchs, stagnierte der Anteil bei 16 Prozent. Tränen vergießen muss Apple deswegen nicht: Die hohe iPhone-Preis verschreckt vielleicht manchen Käufer, macht die Geräte aber auch hochprofitabel. Nach Berechnungen des Marktbeobachters Asymco verkauft Apple gerade einmal vier Prozent der Mobiltelefone weltweit - streicht aber gut die Hälfte der Gewinne der Branche ein.

Warum das Betriebssystem so wichtig ist

Mehr noch, die Zeit, in der Handy-Hersteller nur ein Mal an ihren Telefonen verdienen konnten - beim Verkauf - sind endgültig vorbei. Die Smartphones können über die sogenannten App Stores mit immer neuer Software befüllt werden - und der Betreiber der Plattform kassiert mit. Bei Apples iTunes etwa landen 30 Prozent von jedem Kauf bei dem iPhone-Konzern. Deswegen ist das Betriebssystem so wichtig: Es entscheidet, wer an den App-Store-Einkäufen eines Nutzers verdient.

Geschäft mit Apps blüht

Und es sind keine Peanuts, die hier verteilt werden: Die Marktforscher von Gartner schätzen, dass sich in diesem Jahr etwa 15 Milliarden Dollar im App-Store-System drehen werden, inklusive Werbeeinnahmen bei kostenlosen Programmen. Apple hat den Vorteil, in dem Markt nicht nur mit dem iPhone, sondern auch mit seinem iPod touch und dem Tablet-Computer iPad mitspielt.

Apple will Kontrollen verschärfen

Der Umschwung von Geräten zu Software mag auch ein Grund dafür sein, dass Apple derzeit eine Konfrontation mit den Inhalteanbietern riskiert, um seinen 30-Prozent-Anteil zu schützen. Aus mehreren Richtungen dringt durch, dass der Konzern seine Kontrolle über das App-Geschäft drastisch verschärfen will. Dem Vernehmen nach sollen keine Käufe von Zeitungen, Büchern oder Magazinen an dem iTunes-Bezahlsystem vorbei mehr möglich sein.