Alle Mail-Anbieter lesen mehr oder weniger mit
Stand: 11.01.2016
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Berlin - Der Internetdienst Google wurde vom Verbraucherzentrale Bundesverband wegen zwei Klauseln in der Datenschutzerklärung abgemahnt. Sie kritisieren, dass sich der Konzern erlaubt, Inhalte der Nutzer wie etwa E-Mails zu analysieren - etwa um mit Hilfe der gewonnenen Erkenntnisse personalisierte Werbung einzublenden. Google ist aber bei weitem nicht das einzige Unternehmen, das einen Blick in die Post seiner E-Mail-Kunden wirft.
"So ein Wortabgleich, wie Google das macht, kommt auch in jedem Spamfilter vor", sagt Jo Bager von der Fachzeitschrift "c't". Dabei sucht ein Algorithmus in Mails nach Wörtern und Wortgruppen, die auf Spam hindeuten. "Sonst könnte man Spam gar nicht effektiv abwehren." Dabei bleibt es aber nicht. "Google macht mittlerweile viel mehr", sagt Bager. Etwa, wenn man die E-Mail-App Inbox oder den persönlichen Assistenten Google Now benutzt. Dann werden Nachrichten viel tiefer analysiert. Erhält man etwa eine Buchungsbestätigung für einen Flug, kann Google Now sich bemerkbar machen, wenn es Zeit für die Reise zum Flughafen ist. Diese Funktionen müssen Nutzer aber aktivieren, beziehungsweise zunächst Apps herunterladen. Diese Einwilligung wird allerdings nicht von jedem eingeholt.
Nur Verschlüsselung schützt Mails
Schreibt man etwa eine Mail an jemanden, der ein Konto bei Google Mail hat, hat man keinen Einfluss mehr darauf, ob die Kommunikation untersucht wird. Selbst Mails an Adressen, die auf den ersten Blick nicht zu Google gehören, können über den Postfachsammeldienst am Ende doch auf Googles Servern landen. Einzig die Verschlüsselung von Mails per PGP oder S/MIME ist ein wirksamer Schutz. Jedoch muss dafür auch der Empfänger die Technik nutzen.
Tiefe Analyse ist auch verbreitet
Und auch bei dieser tiefen Analyse für die Dienste digitaler Assistenten ist Google nicht allein. Andere Anbieter schauen für die Funktionalität ihrer persönlichen Assistenten ebenfalls tief in die Kommunikation der Nutzer. "Die persönlichen Assistenten müssen für eine gute Funktion viel wissen", sagt Bager. "Das funktioniert über die Analyse von Mails sehr gut."