Adobe geht nach Flash-Streit mit Apple in die Offensive
Stand: 26.10.2010
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Los Angeles - Nach einer bitteren Auseinandersetzung mit Apple geht die kalifornische Software-Firma Adobe mit neuen Produkten und Bündnispartnern in die Offensive. Auf einer Entwicklerkonferenz in Los Angeles stellte Technikvorstand Kevin Lynch am Montag verschiedene Lösungen vor, um Multimedia-Inhalte einheitlich auf unterschiedliche Bildschirme vom Handy bis zum Fernseher zu bringen. Dazu gehört auch eine "Digital Publishing Suite", mit unter anderem Magazinausgaben für das iPad und weitere Tablet-Computer gestaltet werden können.
In dem Streit mit Apple geht es um die Adobe-Technik Flash, die auf zahllosen Webseiten für Animationen und Videos verwendet wird. Apple hat Flash auf seinen mobilen Geräten wie iPhone und iPad jedoch ausgesperrt. Zur Begründung erklärte Apple-Chef Steve Jobs, dass Flash mit dem kommenden Web-Standard HTML5 verzichtbar werde.
Die Zukunft liege in der Kombination beider Plattformen, sagte Adobe-Technikchef Lynch in einem Pressegespräch. "HTML5 ist ein großartiges Format, das wir voll unterstützen." Allerdings sei es nicht für alle Zwecke geeignet, und da komme - wie zum Beispiel bei 3D - die Flash-Plattform ins Spiel.
Unterstützung erhielt Adobe auf seiner Großveranstaltung in Los Angeles von den Smartphone-Herstellern Motorola und Research in Motion (RIM). Motorola-Managerin Christy Wyatt sagte in einem Seitenhieb auf den Konkurrenten Apple, wenn jemand kein Flash auf einem mobilen Gerät unterstütze, sei das gleichbedeutend mit einer fehlenden Unterstützung für das Internet. Einer der beiden Vorstandsvorsitzenden von RIM, Mike Lazaridis, stellte das Blackberry PlayBook vor, den ersten Tablet-Computer des auf Unternehmenskunden ausgerichteten Handy-Herstellers. Bei den Teilnehmern der Entwicklerkonferenz warb er dafür, Apps für dieses Gerät zu programmieren.
Flash werde weltweit von mehr als einer Milliarde Menschen genutzt, sagte Lynch. Der weitaus größte Teil von Videos im Web werde im Flash-Format übertragen - das gesamte Datenvolumen dieser Videos erreiche 120 Petabyte, also 1000 mal 1000 Gigabyte. Mit seiner auf Flash aufbauenden Air-Technik will Adobe jetzt auch auf Fernsehgeräte vordringen. Die Entwicklungswerkzeuge für "Air on TV" seien in der soeben bereitgestellten Version 2.5 enthalten, sagte Lynch. Ein erstes TV-Gerät von Samsung mit Air-Anwendungen soll es Anfang nächsten Jahres geben.
Außerdem stellte Adobe neue Möglichkeiten für dreidimensionale Inhalte mit Flash vor, die auch verstärkt für Spiele genutzt werden sollen. Spiele auf Flash-Basis können künftig nicht nur mit der Maus oder mit dem Finger auf dem Touchscreen, sondern auch mit einem Game-Controller gesteuert werden.
An der Konferenz "Adobe Max" nehmen nach Angaben des Veranstalters bis Mittwoch rund 4400 Entwickler und Software-Experten teil. Schwerpunkte der Vorträge und Workshops sind Web-Techniken, die Entwicklung von Apps für mobile Geräte und digitale Publikationen für Tablet-Computer.