Abschaltung von DSL durch die Telekom: Antrag für erste Orte schon 2024?
Stand: 11.04.2024
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Wird das DSL-Netz der Telekom wegen des fortschreitenden Glasfaserausbaus schneller abgeschaltet als gedacht? Das Ziel der Bundesregierung sieht bis 2030 eine flächendeckende Verfügbarkeit von Glasfaser in Deutschland vor. Doch der Glasfaserverband BREKO erwartet bereits 2025 oder gar Ende 2024 den ersten Antrag der Telekom zur Abschaltung erster lokaler DSL-Netze. Der Verband fordert von der Bundesnetzagentur daher ein Konzept zu einem wettbewerbskonformen Übergang von Kupfer zu Glasfaser. Der BREKO selbst stellte am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz ein eigenes Konzept vor.
Keine bundesweite DSL-Abschaltung an einem Stichtag
Klar ist: Es wird keinen bundesweiten Stichtag für eine Abschaltung von DSL geben. Das hatte die Telekom schon Anfang des Jahres selbst bestätigt. Stattdessen werden die bundesweit über 300.000 Kabelverzweiger im DSL-Netz des Telekom schrittweise abgeschaltet. Der BREKO fürchtet jedoch eine strategische Abschaltung durch die Telekom und sieht Missbrauchspotential. In Gebieten, in denen die Telekom selbst Glasfaser ausgebaut hat, könnte sie DSL schneller abschalten. Kunden würden dadurch eher auf Glasfaser umsteigen. In Gebieten ohne Telekom-Glasfaser könnte die Telekom laut BREKO dagegen ihr Kupfernetz länger betreiben. Die Folge: Der Wechseldruck für Kunden von DSL zu Glasfaser der Telekom-Wettbewerber wäre geringer.
Um solche strategischen Netzabschaltungen zu verhindern, fordert BREKO Geschäftsführer Dr. Stephan Albers: "Deshalb muss die Bundesnetzagentur die Kupfer-Glasfaser-Migration proaktiv gestalten und einen konkreten Fahrplan vorlegen, der sicherstellt, dass auch in den Ausbaugebieten der Wettbewerber das alte Telefonnetz abgeschaltet wird, sobald Glasfaser dort flächendeckend verfügbar ist.”
BREKO will Gleichbehandlung der Wettbewerber bei DSL-Abschaltung erreichen
Der BREKO plädiert für das sogenannte Gleichbehandlungsmodell. Die Telekom solle in Gebieten, in denen sie selbst Glasfaser verlegt hat, nur dann eine Genehmigung für eine Abschaltung des Kupfernetzes erhalten, wenn sie gleichzeitig auch das DSL-Netz in Glasfasergebieten der Wettbewerber abschaltet. Für Glasfaser ausbauende Unternehmen wäre eine solche schrittweise Abschaltung ein Investitionsanreiz, da sie mit einer hohen Auslastung ihrer Glasfasernetze rechnen können. Ein schneller Beginn der Kupferabschaltung würde laut dem Verband außerdem viel Strom und weitere Ressourcen einsparen.
Was bedeutet die Abschaltung des DSL-Netzes für die Kunden?
Von einem Aus für DSL sind Millionen Internetkunden in Deutschland betroffen. Die Mehrheit der Kunden hierzulande surft weiterhin per DSL-Anschluss im Internet. Der BREKO sieht keine sprunghaften Preiserhöhungen bei einem Wechsel zu Glasfaser. Denn diese würden Kunden ein Sonderkündigungsrecht einräumen. Der reine Wechsel der Zugangstechnologie von DSL zu Glasfaser ermögliche Kunden dagegen kein außerordentliches Kündigungsrecht. Ohnehin wird der Stecker bei DSL nicht in kurzer Zeit gezogen. Die Frist von Ankündigung der Abschaltung bis zum Beginn der Umsetzung betrage mindestens 1 Jahr.
Die Abschaltung könne in Gebieten erfolgen, in denen eine Quote von 95 bis 99 Prozent der Haushalte (Homes Passed) mit Glasfaser versorgt sind. Das heißt: Glasfaser ist zumindest in der Straße verlegt, aber noch nicht alle Gebäude angebunden. Innerhalb von 1 bis 2 Jahren bis zur endgültigen Abschaltung von Kupfer in einer Region könnten noch viele Haushalte direkt an das Glasfasernetz angebunden werden.
Verfügbarkeit von DSL, Kabel-Internet und Glasfaser prüfen
DSL ist noch in den meisten Orten verfügbar, Kabel-Internet ist für rund drei Viertel der Haushalte in Deutschland erhältlich. Und in immer mehr Städten lassen sich Glasfasertarife buchen. Über den Tarifrechner von Verivox können Sie nicht nur Tarife vergleichen, sondern auch deren Verfügbarkeit prüfen. Es reicht die Angabe Ihrer Adresse und wir listen die verfügbaren Tarife zahlreicher Anbieter auf.