Berlin - Die allermeisten Weblogs werden vom privaten Schreibtisch aus gepflegt - und handeln von Hobbys. Zwar seien die bekanntesten Blogger Journalisten und Netzexperten, die professionell Seiten im Internet betrieben, doch die übergroße Mehrheit von 99 Prozent blogge in der Freizeit über Freizeit, sagte Markus Beckedahl, Mitveranstalter der an diesem Mittwoch in Berlin beginnenden Blogger- Konferenz re:publica, in einem dpa-Gespräch. "Blogs sind 2009 zum Mainstream geworden. Jeder schreibt öffentlich über das, was ihn interessiert. Der Hobby-Gärtner schreibt über Gartenbau, andere über Sport."
Selbst Familienmitglieder, die weit voneinander entfernt lebten, hielten den Kontakt per Blog aufrecht, sagte Beckedahl. "Eltern stellen Bilder ihrer Kinder in den Blog, um diese den Großeltern zu zeigen. Und die Kinder machen dort ihre ersten Schreibversuche im Internet, indem sie Nachrichten an die Großeltern schicken", sagte der Blog-Experte. Diese Blogs seien aber oftmals nicht jedermann im Internet zugänglich, sondern nur mit Passwort.
Beckedahl schätzt die Zahl der öffentlichen Weblogs aus Deutschland auf rund 500 000. "Man hat vor einiger Zeit mal eine Zahl von vier Millionen genannt, da haben alle gelacht", sagte Beckedahl. Nur wenn man die vielen sozialen Netzwerke im Internet wie Facebook oder Lokalisten als eine Form von Blogs betrachte, könne man Millionen von Nutzern zählen.
Und noch ein Anschein trüge: "Wenn man bekannte Blogger in Deutschland aufzählt, hat man Probleme, auf eine Frau zu kommen", sagte Beckedahl. Dabei seien laut Studien die Mehrheit der Schreiber Frauen. Aber diese stünden nur ungern in der Öffentlichkeit.
Die deutsche Blogger-Szene tauscht sich vom 1. bis 3. April auf der Konferenz re:publica in Berlin über die neuesten Entwicklungen im Netz aus. Es haben sich rund 1400 Teilnehmer angekündigt. Blogs sind Internetseiten, die Kolumnen- oder Tagebuchcharakter haben können und bei denen die Nutzer miteinander kommunizieren.