244.000 Widersprüche gegen Google Street View
Stand: 21.10.2010
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP | dpa/tmn
Berlin - Es sind bei Google rund 244.000 Einsprüche gegen die Abbildung von Häusern im Straßenbilderdienst Street View eingegangen. Dies bestätigte der Internetkonzern gegenüber der Tageszeitung "Die Welt". Die Anträge auf Unkenntlichmachung von Fassaden stammten von Einwohnern der 20 Städte - mit insgesamt 8,5 Millionen Haushalten -, in welchen der Geodatendienst noch in diesem Jahr starten soll.
"Das sind weniger als drei Prozent aller Haushalte", sagte Kay Oberbeck, Sprecher von Google in Deutschland, der Zeitung. "Wir sind sehr froh, dass sich manche Umfragen nicht bewahrheitet haben", sagte er. Diese hatten teilweise Millionen Widersprüche vorhergesagt. Wie sich die Zahl der Einsprüche regional aufteilt, analysiert Google nach eigenen Angaben nicht.
Auf der Internetplattform Street View sind Fotografien von Straßenzügen zu sehen, in die der Betrachter hineinzoomen kann. Googles Ankündigung, den Dienst auch in Deutschland zu starten, hatte im Sommer Befürchtungen bei Politikern wie Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) und Datenschützern ausgelöst. Ihr Vorwurf lautete, dass die Abbildung von Außenfassaden die Privatsphäre der Bewohner verletze und möglicherweise Einbrechern das Ausspähen der Nachbarschaft erleichtere. Die Widerspruchsfrist endete am 15. Oktober.
Eigene Hausansicht prüfen
Wegen nicht eindeutiger oder unlesbarer Adressen hat Google jedoch nicht alle Widersprüche gegen Abbildungen von Häusern in Street View bearbeiten können. Antragsteller sollten deshalb zum Start des Dienstes prüfen, ob die Ansicht ihres Hauses tatsächlich unkenntlich gemacht worden ist. Ist die Fassade noch sichtbar, kann der Antragsteller Google unbefristet auffordern, das Bild unkenntlich zu machen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.
Dazu klickt man auf den Link "Ein Problem melden", der unten links im Bild zu finden ist und gelangt dann zu einem Online-Formular, in dem das Anliegen eingetragen werden kann. "Wir bearbeiten den Antrag dann so schnell wir können", verspricht Google.
Da Street View in Deutschland noch nicht angeboten wird, können Neugierige das Prozedere zum Beispiel beim bereits aktiven französischen Pendant unter http://maps.google.fr ausprobieren. Wer zum Beispiel in der Suchzeile die Adresse Quai Richelieu 1, Bordeaux eingibt, kommt zunächst auf die gewohnte Google-Maps-Karte. Um zur Street-View-Ansicht zu gelangen, kann man nun zum Beispiel bei der Zoom-Skala so oft auf das Pluszeichen drücken, bis die Karte verschwindet und die reale Street-View-Aufnahme sichtbar wird. Ganz unten links im Bild findet sich dann der kleine graue Schriftzug "Ein Problem melden".
Das Formular können Anwender auch ausfüllen, wenn sie Gesichter oder Autokennzeichen entdecken, die von Googles automatisiert arbeitender Software nicht oder nicht ausreichend unkenntlich gemacht worden sind. Der genaue Starttermin von Street View in Deutschland steht noch nicht fest. Der Dienst soll aber bis Jahresende online sein.
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