1 Milliarde Schaden durch Film-Raubkopien - Kampagne zeigt Wirkung
Stand: 30.11.2004
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Berlin (dpa) - Mit etwa einer Milliarde Euro liegt der erwartete Schaden durch Film-Raubkopien in diesem Jahr niedriger als erwartet. Die Filmbranche führt das in erster Linie auf die vor einem Jahr gestartete Aufklärungskampagne "Raubkopierer sind Verbrecher" zurück, wie am Dienstag auf einer Pressekonferenz der deutschen Filmwirtschaft in Berlin betont wurde. Das Brennen und Downloaden von Filmen ist zwar weiter gestiegen, jedoch im Verhältnis zu der mittlerweile flächendeckend verbreiteten technischen Ausstattung nicht so stark wie befürchtet.
Geplant sind neben einer Weiterführung der Aufklärungskampagne unter dem Motto "Hart aber gerecht" in 3000 Kinos und 4500 Videotheken, die etwas humorvoller als bisher ausfallen soll, auch verstärkte Kontrollen von den Synchronstudios über die Kopierwerke bis zu den Kinovorführungen, zum Teil sogar mit Nachtsichtgeräten. Auch soll der Verfolgungsdruck im Internet erhöht werden. Gegen 45 000 Abonnenten des bekanntesten kommerziellen Download-Service im deutschsprachigen Raum soll gerichtlich vorgegangen werden.
Grosse Hollywood-Produktionen sind in diesem Jahr meist sofort nach ihrem US-Start in Deutschland angelaufen, um den Vorsprung der Raubkopierer zu kappen. Inzwischen haben 28 Millionen Deutsche Zugriff auf einen CD-Brenner im eigenen Haushalt, 3,1 Millionen auf einen DVD-Brenner. Jeder dritte Deutsche ab zehn Jahren hat sich im ersten Halbjahr 2004 Inhalte auf CD oder DVD gebrannt oder brennen lassen.
Der Schauspieler Oliver Kalkofe prangerte die "illegalen Stubenhocker" an, "die dabei auch noch Kohle machen" und wies als Mitbetroffener auf sein aktuelles Beispiel bei der Edgar-Wallace- Parodie "Der Wixxer" hin, in der er mitspielt. Der Film habe in den Kinos knapp 2 Millionen Zuschauer gehabt, durch illegale Kopien seien ihm noch einmal etwa 1,8 Millionen Kino-Eintrittskarten verloren gegangen. "Was hätten wir mit diesem Geld machen können, zum Beispiel richtige Schauspieler engagieren." Mitwirkende sind unter anderem Anke Engelke, Bastian Pastewka, Thomas Fritsch und Olli Dittrich.