Was bedeutet HT und NT beim Strom?
Stand: 12.09.2024
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Die Energieversorger bieten elektrischen Strom zum Teil zu unterschiedlichen Tageszeit-Tarifen an. Im Niedertarif (NT) wird der Verbrauch in definierten Nebenzeiten abgerechnet. Außerhalb dieser Zeiten gilt der teurere Hochtarif (HT).
Das Wichtigste in Kürze
- Elektrischer Strom wird von einigen Stromanbietern – besonders häufig von örtlichen Grundversorgern – zu unterschiedlichen Tarifen für bestimmte Tageszeiten angeboten.
- Im Niedertarif (NT), auch als Nacht- oder Nebentarif bezeichnet, rechnet der Energieanbieter den Stromverbrauch in den definierten Nebenzeiten ab.
- Außerhalb der Nebenzeiten gilt der meist teurere Hochtarif (HT), also der Tag-Strom-Preis Ihres Stromanbieters.
- Attraktiv sind solche Tarife für das kostengünstige Heizen mit Wärmepumpen und Nachtspeicherheizungen.
Stromangebote für spezielle Nutzung: HT- und NT-Strom
Das bedeuten die beiden Abkürzungen:
Niedertarif (NT)
- Im günstigeren Niedertarif (NT), auch als Nacht- oder Nebentarif bezeichnet, rechnet der Energieversorger den Stromverbrauch in vorab definierten Nebenzeiten ab.
Hochtarif (HT)
- Außerhalb dieser Nebenzeiten gilt der teurere Hochtarif (HT) oder auch Tag-Strompreis ihres Anbieters.
Was ist der Sinn von verschiedenen Stromtarifen?
Hintergrund ist die schwächere Stromnutzung in den sogenannten Schwachlastphasen, also besonders nachts. Gleichzeitig produzieren Kraftwerktypen wie Wind-, Wasser- und Kernkraftwerke ohne ausreichend große Speichermöglichkeiten rund um die Uhr Strom.
Um dazu passend einen Teil des Stromverbrauchs vom Tag auf die Nacht zu verlagern, schaffen die Stromanbieter durch günstigere Tarife Anreize für Unternehmen und Verbraucher, einen Teil ihres Stromverbrauchs in die Nacht zu verlegen. Dieser sogenannte intelligente Stromverbrauch soll helfen, eine bessere Auslastung der Stromproduktionsanlagen zu erreichen.
In privaten Haushalten lässt sich der Nachtstrom für Wasch- und Spülmaschinen einsetzen. Häufiger werden solche Tarife jedoch beim Heizen mit Strom genutzt, um in den eigenen vier Wänden die Wärmepumpe oder Nachtspeicherheizung möglichst kostengünstig zu betreiben.
Wo sind die Kürzel HT und NT zu finden?
Die Abkürzungen HT für Hochtarif und NT für Niedertarif finden Sie auf den beiden Zählwerken Ihres analogen Stromzählers, wenn dieser ein Zweitarif- oder Doppeltarifzähler ist.
Bei einem digitalen Stromzähler, auch moderne Messeinrichtung genannt, werden die bezogenen Kilowattstunden für den Hochtarif unter Kennzahl 1.8.0 und für den Niedertarif unter 1.8.1 eingeblendet.
Wie wird der Stromverbrauch abgerechnet?
Den nächtlichen Niedertarif können Haushalte nutzen, die einen Doppeltarifzähler besitzen - dieser kann analog oder digital sein. In Wohngebäuden mit Nachtspeicherheizung sind oft zwei Stromzähler vorzufinden.
Ein Zähler ist dabei ausschließlich für den Haushaltsstrom als Eintarifzähler zuständig, der andere Zähler ist exklusiv für die Nachtspeicherheizung vorgesehen und bietet als Doppeltarifzähler die Möglichkeit, einen Heizstromtarif mit günstigeren Konditionen im Niedertarif abzuschließen.
Bei Störungen, Wartungen oder anderen Problemen mit den Zählern ist der lokale Netzbetreiber unabhängig vom gewählten Anbieter und Tarif zuständig.
Ein Doppeltarifzähler zählt HT- und NT-Strom getrennt
Nur sieben Prozent aller Stromzähler sind Doppeltarifzähler. Anders als die weitverbreiteten Eintarifzähler besitzen Zweitarifzähler in der analogen Variante statt einem zwei separate Rollen-Zählwerke, wodurch sie in der Lage sind, den Stromverbrauch für zwei Tageszeit-Abschnitte separat zu messen, tagsüber zum Hochtarif und nachts zum günstigeren Niedertarif. Die jeweiligen Strom-Verbrauchszahlen erscheinen im HT- und NT-Zählwerk.
Ein digitaler Doppeltarifzähler ist unscheinbarer, da dieser nur ein Display besitzt. Die jeweiligen Verbrauchswerte blenden die modernen Messeinrichtungen abwechselnd zusammen mit den Kennzahlen 1.8.0 (Hochtarif) und 1.8.1 (Niedertarif) an.
Wie funktioniert das Umschalten von HT- auf NT-Strom?
Ein Doppeltarifzähler besitzt die Möglichkeit, vom Hochtarif auf den vergünstigten Niedertarif umzuschalten. Das Umschalten geschieht automatisch und kann sich je nach Wohnort unterscheiden. Beispielsweise gilt die Niedertarifzeit in einigen Gegenden Deutschlands von 21 Uhr abends bis 6 Uhr morgens, in der restlichen Zeit gilt der Hochtarif.
Der Umschaltzeitpunkt ist über Zeitschaltuhren vorprogrammiert oder wird vom Energieversorgungsunternehmen durch ein Umschaltsignal über eine bestimmte Frequenz ferngesteuert, das zu den festgelegten Zeiten vom Anbieter an den Zähler gesendet wird.
Wann schaltet der Zähler von HT- auf NT-Strom?
Den Zeitpunkt, an dem der Stromzähler vom Hochtarif auf den Niedertarif und wieder zurück umschaltet, legt der Netzbetreiber regional individuell fest. Innerhalb des vereinbarten Tarifs bleibt der Umschaltzeitpunkt täglich identisch und bei Tarifen, die zwischen Wochenendtagen und Wochentagen unterscheiden, bleiben die Umschaltzeiten wochenweise gleich.