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Heizen mit Strom

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox

Heizen mit Strom geht besonders schnell und einfach, die meisten Elektro-Heizgeräte können auch gut nachträglich aufgestellt oder eingebaut werden. Wir klären, wie es mit Kosten und Umweltfreundlichkeit von Stromheizungen aussieht.

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit Strom können Direktheizungen, aber auch Speicher- oder Strahlungsheizungen betrieben werden.
  • Heizen mit Strom ist sehr unkompliziert, aber zurzeit gut dreimal so teuer wie Heizen mit Öl oder Gas.
  • Von Wirtschaftlichkeit und Umweltbilanz her eignet sich Heizen mit Strom nicht für komplette Häuser oder Wohnungen, sondern macht nur in Ausnahmefällen Sinn.

Wie funktioniert Heizen mit Strom?

Beim Heizen mit Strom wird elektrische Energie durch einen Leiter mit einem hohen Widerstand geführt, wodurch der Leiter sich erhitzt. Die entstandene Wärme wird an thermisch gut leitfähige Materialien abgegeben und von diesen direkt oder zeitversetzt an den zu erwärmenden Raum weitergeleitet.

Möglichkeiten zum Heizen mit Strom

Mit Strom können Direktheizungen, aber auch Speicher- oder Strahlungsheizungen betrieben werden. Alle Elektroheizmethoden sind unkompliziert und preiswert zu installieren.

Direktheizungen

Bei der elektrischen Direktheizung wird die erzeugte Wärme sofort an den Raum abgegeben. Zu diesem Heizungstyp gehören elektrische Heizkörper wie Radiatoren, Konvektoren, elektrische Handtuchtrockner, Heizlüfter, Elektroheizstrahler oder elektrische Fußbodenheizungen.

Strahlungsheizungen

Elektrische Strahlungsheizungen geben Wärmewellen oder Wärmestrahlung ab, dadurch wird nicht die Raumluft erwärmt und bewegt, sondern die Objekte im Raum nehmen die Strahlungswärme auf und geben sie wieder an den Raum ab. Die verschiedenen Formen von Infrarotheizungen wie Flächenheizungen oder Spiegel-, Bild- Metall- oder Tafelheizungen gehören alle zu den Strahlungsheizungen.

Speicherheizungen

Elektrospeicherheizungen können Nachtspeicherheizungen sein, die in der Schwachlast-Zeit nachts kostengünstig ein Speicherelement aufladen und die Wärme im Laufe des Tages über die angeschlossenen Raumheizungen abgeben. Zu den elektrischen Speicherheizungen zählen auch Teilspeicherheizungen mit einem Naturstein-Wärmespeicher, der auf bis zu 90°C erwärmt wird und anschließend Wärme ähnlich wie ein Kachelofen abgibt. Teilspeicherheizungen werden üblicherweise für Wohnräume verwendet.

Keine echten Stromheizungen, aber Heizformen mit Strom

Fernwärme

Wärme ist ein Nebenprodukt der Stromproduktion, das auf Basis von "Kraft-Wärme-Kopplung" automatisch entsteht. Diese Wärme aus der Stromerzeugung wird in vielen Städten über Fernwärmenetze von Kraftwerken zu den angeschlossenen Haushalten geleitet. Fernwärme hat eine gute Klimabilanz, da die eingesetzte Energie gut ausgenutzt wird.

Wärmepumpenheizung

Auch beim Heizen mit einer Wärmepumpe wird der Strom nicht direkt zum Heizen eingesetzt, sondern zum Komprimieren und damit Weiteraufheizen der gewonnen Wärme aus Grundwasser, Umgebungsluft oder Erdboden. Dadurch hat elektrische Energie nur einen Anteil von weniger als 30 Prozent an der Produktion von Wärme.

Welche Heizmöglichkeiten gibt es neben Strom, Gas und Öl?

Neben Strom kann man entweder mit den modernen Klassikern Gas und Öl heizen. Eine preiswerte, aber nicht besonders umweltfreundlich Methode - und der Vorrat an fossilen Brennstoffen ist begrenzt.

Gasetagenheizungen, Blockheizkraftwerke und Brennstoffzellen verwenden ebenfalls Gas. Die beiden letzten nutzen durch Kraft-Wärme-Kopplung die enthaltene Energie besonders gut aus. Holzbasierte Heizmethoden wie Pellet-, Hackschnitzel- oder Stückgutheizung machen unabhängig von fossilen Brennstoffen, sind im Betrieb tendenziell sogar billiger als Gasheizungen, aber sehr teuer in der Anschaffung. Solarthermie ist die umweltfreundlichste Heizmethode, dazu preiswert in der Anschaffung und nahezu kostenfrei im Betrieb. Allerdings muss sie in unseren Breiten in der Regel durch eine Zusatzheizung für sonnenarme Tage ergänzt werden.

Lohnt sich das Heizen mit Strom wirtschaftlich?

Wenn man für das Heizen eines nicht besonders gut gedämmten Einfamilienhauses etwa 13.000 Kilowattstunden ansetzt, kostet dies mit einer Stromheizung bei etwa 30 Cent pro kWh 3.900 Euro pro Jahr. Da die Stromkosten in Deutschland seit 20 Jahren steigen, ist hier auch erst einmal keine Entspannung in Sicht. Die Höhe der Heizkosten entspricht sich bei den verschiedenen Heizmethoden mit Strom ungefähr. Nur die neuesten Infrarotheizungen erreichen durch deutlich energieeffizienteres Heizen einen Wirkungsgrad von mehr als 85 Prozent.

Fallbeispiel: Stromheizung für Haushalt teurer als Gas- oder Ölheizung?

Im Beispiel eines Einfamilienhauses liegen die Heizkosten bei einer Gas- oder Ölheizung mit unter 1.200 Euro pro Jahr bei weniger als einem Drittel gegenüber den errechneten Kosten einer Elektroheizung.

Nur in der Anschaffung sind die meisten Elektroheizungsmodelle deutlich billiger, da kein Brenner installiert und keine Rohre verlegt werden müssen. Auch eine nachträgliche Installation ist in der Regel ganz unkompliziert, wodurch die Einbaukosten niedrig sind.

Ist Heizen mit Strom umweltfreundlich?

Zurzeit ist Heizen mit Strom wegen der zu geringen Energieeffizienz trotz eines Anteils von über 40 Prozent erneuerbarer Energien am Strommix in Deutschland nicht umweltfreundlich. Da die Hauptalternative aber das Heizen mittels Verbrennen der fossilen Brennstoffe Gas und Öl ist, müssen auf Dauer neue Lösungen gefunden werden. Im dann denkbaren häuslichen "Energiemix" beim Heizen kann Strom aus der Photovoltaikanlage auf dem Dach oder rein aus erneuerbaren Energien, beispielsweise als Infrarotheizung, durchaus seinen Platz neben der eigenen Solarthermieanlage und dem Holzofen finden.

Wie halte ich die Kosten fürs Heizen mit Strom möglichst niedrig?

Heizen mit Strom macht momentan aus Kosten- und Energieeffizienz-Gründen nur als Ergänzung zu anderen Heizmöglichkeiten oder für nur selten genutzte Wohnbereiche Sinn. Wenn ihr Einsatz in Räumen wie Bädern, Arbeits- oder Gästezimmern sowie in Ferienwohnungen nur auf die tatsächliche Nutzungszeit und eine moderate Raumtemperatur beschränkt wird, kann man hier die Kosten niedrig halten. Infrarotheizungen nutzen die elektrische Energie mit einem hohen Wirkungsgrad sehr effizient aus. Beim Einbau einer Elektroheizung sollte man also überlegen, ob eine Infrarotheizung infrage kommt, die tendenziell hilft, die Kosten zu senken – und außerdem ein angenehmes Raumklima schafft.