Einfach Heizkosten berechnen: So geht's!
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Um die eigenen Heizkosten zu berechnen, stehen Verbrauchern verschiedene Methoden zur Verfügung. Für Mieter gestaltet sich die Berechnung der Kosten oftmals etwas komplizierter, da ihnen wichtige Informationen für gewöhnlich nicht zur Verfügung stehen. Wie Sie vorgehen sollten, wenn Sie die Heizkosten berechnen möchten, können Sie in diesem Ratgeber nachlesen.
Das Wichtigste in Kürze
- Da verschiedene, nicht immer ein- oder vorhersehbare Variablen beeinflussen, wie hoch die Heizkosten ausfallen, lassen sich für gewöhnlich lediglich Schätzwerte ermitteln.
- Liegt ein Energieausweis als Verbrauchsausweis vor, stellen die Heizkosten das Produkt aus dem Endenergieverbrauch, der Wohnfläche und dem Brennstoff- beziehungsweise Energiepreis dar.
- Ist der Endenergieverbrauch nicht bekannt, besteht die Möglichkeit, die Heizkosten mithilfe von Vergleichswerten zu berechnen
Berechnung der Heizkosten meist nur als Überschlag möglich
Welche Heizkosten tatsächlich anfallen, lässt sich im Regelfall nur grob berechnen. Dies hängt damit zusammen, dass zahlreiche Faktoren einen Einfluss auf den Heizenergieverbrauch haben. Von Bedeutung ist in diesem Zusammenhang vor allem das Nutzerverhalten. Manche Verbraucher bevorzugen eine etwas höhere Raumtemperatur, während andere Menschen eine kühle Wohnung präferieren.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Energieeffizienz des Wohngebäudes. Tendenziell fallen die Heizkosten in einem gut gedämmten Neubau natürlich niedriger aus als in einem unrenovierten Altbau. Da bei Häusern mit steigender Größe die Relation zwischen Wohn- und Außenfläche sinkt, sinkt auch der durchschnittliche Bedarf an Heizenergie je Quadratmeter. Darüber hinaus beeinflussen auch die Witterungsverhältnisse die jährlichen Ausgaben. In Jahren mit einem milden Winter läuft die Heizung seltener, was sich in einem niedrigeren Verbrauch bemerkbar macht. Wenn Sie die Heizkosten berechnen, sollten Sie das Ergebnis daher als groben Schätzwert ansehen.
Die Heizkosten mithilfe des Energieausweises ermitteln
Wer über einen Energieausweis in Form eines Verbrauchsausweises verfügt, kann die voraussichtlichen Heizkosten relativ unkompliziert berechnen. Dazu müssen Sie lediglich prüfen, wie hoch der sogenannte Endenergieverbrauch des Gebäudes ausfällt. Diese Größe ergibt sich aus dem Verbrauch der letzten drei Jahre und ist ein Orientierungswert dafür, wie viele Kilowattstunden pro Quadratmeter in einem Gebäude jährlich zum Heizen notwendig sind. Wie hoch der Wert ausfällt, hängt von der Energieeffizienz der Immobilie ab. Moderne Passivhäuser der Effizienzklasse A+ bleiben unter 30 Kilowattstunden je Quadratmeter und Jahr. Unsanierte Altbauten (Effizienzklasse H) überschreiten dagegen mehr als 250 Kilowattstunden je Quadratmeter.
Da sich der Endenergieverbrauch immer auf einen Quadratmeter bezieht, müssen Sie die Variable mit der Wohnfläche und dem Brennstoff- beziehungsweise Energiepreis multiplizieren, um die zu erwartenden Heizkosten berechnen zu können. Damit ergibt sich folgende Formel:
- Jährliche Heizkosten (in Euro) = Endenergieverbrauch (in Kilowattstunden je Quadratmeter und Jahr) x Wohnfläche (in Quadratmetern) x Rohstoffpreis (in Euro je Kilowattstunde)
Besonderer Hinweis:
Der Gesetzgeber empfiehlt, die mithilfe des Endenergieverbrauchs errechneten Heizkosten mit einem Faktor von 1,2 und im Falle eines Altbaus mit hohen Decken sogar mit 1,3 zu multiplizieren. Grund für diese Empfehlung sind die in einem Wohngebäude vorhandenen Verkehrsflächen – etwa das Treppenhaus – die die Bewohner indirekt mitheizen.
Praxisbeispiel: Die Heizkosten über den Endenergieverbrauch berechnen
Frau und Herr Mustermann wohnen in einem modernen Einfamilienhaus mit Gasheizung, das eine Wohnfläche von 150 Quadratmetern hat und einen Endenergieverbrauch von 45 Kilowattstunden je Quadratmeter und Jahr aufweist. Pro Kilowattstunde Gas muss das Ehepaar 6,5 Cent bezahlen. Damit gilt für die Heizkosten des Ehepaares:
- Jährliche Heizkosten = 45 Kilowattstunden je Quadratmeter und Jahr x 150 Quadratmeter x 0,065 Euro je Kilowattstunde = 438,75 Euro
Die jährlichen Ausgaben fürs Heizen liegen also bei 438,75 Euro. Multipliziert mit dem Faktor von 1,2 ergeben sich Heizkosten von 526,5 Euro.
Vergleichswerte zur Berechnung der Heizkosten nutzen
Falls einem Verbraucher keine Daten zum Endenergieverbrauch vorliegen, kann dieser alternativ auf Richtwerte zurückgreifen, um die Heizkosten zu berechnen. Dazu bietet sich insbesondere der Heizspiegel an. Dabei handelt es sich um eine jährlich durchgeführte Erhebung, für die der Deutsche Mieterbund und die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online verantwortlich sind. Wie hoch die Kosten pro Quadratmeter in einem mittelgroßen Wohnhaus (500 bis 1.000 Quadratmeter Wohnfläche) in Abhängigkeit des verwendeten Energieträgers beziehungsweise Heizsystems ausfallen können, zeigt die nachfolgende Tabelle auf:
Energieträger/ Heizsystem
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Jährliche Kosten in Euro pro Quadratmeter
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Niedriger Verbrauch | Mittlerer Verbrauch (Durchschnitt) | Erhöhter Verbrauch | Zu hoher Verbrauch | ||
Erdgas | 6,7 | 10 | 14 | 14,01 | |
Heizöl | 8,4 | 12,1 | 16,8 | 16,81 | |
Fernwärme | 8,3 | 12,3 | 19,1 | 19,11 | |
Wärmepumpe | 6,9 | 9,8 | 19,4 | 19,41 |
Da sich die Heizkosten hier ebenfalls auf die Fläche eines Quadratmeters beziehen, müssen Sie den Wert aus der Tabelle mit der Wohnfläche multiplizieren. Wer beispielsweise mit Erdgas heizt und in einer 70 Quadratmeter großen Wohnung lebt, sollte mit jährlichen Heizkosten zwischen 469 und 980 Euro rechnen.