Überversicherung

Definition der Überversicherung

Angenommen, der Versicherungsnehmer möchte nicht auf die pauschale Wertermittlung anhand der Quadratmeterzahl seiner Wohnung zurückgreifen, sondern wirklich jeden einzelnen Gegenstand berücksichtigen. In diesem Fall kann es ihm passieren, dass er Werte zu hoch ansetzt und er am Ende eine höhere Versicherungssumme vereinbart, als notwendig wäre.

Diese Situation tritt allerdings eher selten ein, da die meisten Policen auf der Basis der Quadratmeterpauschale geschlossen werden. Für den Versicherungsnehmer hat dies mehrere Vorteile.

• Das mühsame Aufaddieren der Anschaffungswerte entfällt.
• Wertschwankungen im Hausrat durch Neuanschaffungen oder Verkäufe werden ausgeschlossen.
• Die Quadratmeterpauschale beinhaltet den Unterversicherungsverzicht seitens des Versicherers.

Eine andere Ursache für eine Überversicherung kann in einem Umzug begründet sein. Der Versicherungsnehmer zieht in eine kleinere Wohnung. Auf der Grundlage der Quadratmeterpauschale benötigt er nur noch eine geringere Versicherungssumme. Dies gilt auch, wenn der Hausrat in vollem Umfang erhalten bleibt.

Ein dritter Grund für eine Überversicherung kann aus der Entschädigungsgrenze für Wertsachen resultieren. Diese Grenze hängt prozentual von der Versicherungssumme ab. Übersteigt der tatsächliche Wert der Wertsachen die höchstmögliche prozentuale Absicherung, ist es eine Option, die Versicherungssumme zu erhöhen.

Beispiel

Angenommen, die Versicherungssumme beträgt 50.000 Euro gemäß Quadratmeterpauschale. Die maximale Entschädigungsgrenze für Wertsachen liegt bei 40 Prozent, in diesem Fall 20.000 Euro. Der Versicherungsnehmer besitzt Schmuck für 25.000 Euro. Die Versicherungssumme müsste auf 62.500 Euro angepasst werden, um die Wertsachen komplett abzudecken. Damit entsteht eine Überversicherung für den restlichen Hausrat.

Welche Nachteile bringt die Überversicherung mit sich?

Liegt der Grund für die Überversicherung in der Anpassung der Entschädigungsgrenze für Wertsachen, hat der Versicherungsnehmer keinen Nachteil, sondern den Vorteil, dass seine wertvollsten Dinge vollständig versichert sind.

Besteht eine Überversicherung aufgrund eines Umzugs in eine kleinere Wohnung, hat der Versicherungsnehmer den Nachteil, dass er mehr Beitrag für seine Versicherung bezahlt, als notwendig wäre. Kommt es zu einem Schadensfall, wird ein Gutachter die Schadenshöhe ermitteln und im Zweifelsfall auf die Versicherungssumme gemäß Quadratmeterpauschale zurückgreifen. Sollte der Gutachter zu dem Schluss kommen, dass trotz geringerer Quadratmeterzahl der Wert des Hausrates der Überversicherung entspricht, ist das für den Versicherungsnehmer von Vorteil.

Was ist die Quadratmeterpauschale?

Die Versicherungsgesellschaften unterstellen, dass ein Durchschnittshaushalt im Mittel über Besitztümer verfügt, die einem Wert von 600 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche entsprechen. Diese Zahl kann von Versicherer zu Versicherer marginal variieren, beispielsweise 650 Euro pro Quadratmeter.

Angenommen, eine Wohnung mit einer Wohnfläche von 100 Quadratmeter soll versichert werden. Der Versicherer legt bei 600 Euro pro Quadratmeter 60.000 Euro für die gesamte Wohnung zugrunde. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Wohnung spartanisch oder umfänglich eingerichtet ist.

Im Zusammenhang mit der Quadratmeterpauschale garantieren die Versicherer den Unterversicherungsverzicht.