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Messenger-Apps im Vergleich: Welche ist am sichersten?

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox

Die monatelange Debatte um neue Nutzungsbedingungen hat WhatsApp viel Vertrauen gekostet. Viele Nutzer und Nutzerinnen schauen sich nach alternativen Messenger-Apps für Ihr Smartphone um. Doch wie sicher sind Signal, Threema und Co.? Und was sollten Sie wissen, wenn Sie WhatsApp weiternutzen möchten?

WhatsApp

WhatsApp gilt als der Klassiker unter den Messenger-Apps und hat insgesamt mehr als zwei Milliarden Nutzer und Nutzerinnen. In den letzten Monaten hatten jedoch neue Datenschutzregeln für Verunsicherung in der Community gesorgt. Doch worum geht es eigentlich? WhatsApp hatte angekündigt, Nutzerdaten mit Unternehmen teilen zu wollen, Einschätzungen zufolge auch mit Konzernmutter Facebook. Inzwischen ist WhatsApp zurückgerudert: Zwar werden Metadaten mit Facebook geteilt, etwa zum Nutzerverhalten. In der EU sorgt aber die Datenschutzgrundverordnung dafür, dass diese Informationen nicht für Werbezwecke verwendet werden. Wer dem Update nicht zustimmt, kann die App uneingeschränkt weiternutzen. Ursprünglich sollten die App-Funktionen nach und nach für alle eingeschränkt werden, die den neuen Nutzungsregeln ab Mitte Mai 2021 nicht zustimmen.

Egal ob Sie das Update aktivieren oder nicht – alle Chat-Inhalte in WhatsApp sind sicher verschlüsselt. Die sogenannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bedeutet, dass nur Sie und die Person, mit der Sie kommunizieren, lesen oder hören kann, was gesendet wurde. Auch WhatsApp selbst erhält keinen Zugriff auf Ihre Kommunikationsdaten. Alle Nachrichten, Fotos, Videos, Sprachnachrichten, Dokumente, Statusmeldungen und Anrufe bleiben damit geschützt und geraten nicht in falsche Hände.

Facebook-Messenger

Wer ohnehin einen Facebook-Account hat, kann Facebooks Messenger-Dienst nutzen. Der Facebook-Messenger nimmt es allerdings in Sachen Sicherheit nicht ganz so ernst: Zwar ist eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung integriert, diese ist aber standardmäßig deaktiviert. Eine anonyme Anmeldung ist im Gegensatz zu Alternativen wie Threema nicht möglich; außerdem ist der Quellcode nicht öffentlich einsehbar. Facebooks Messenger-App punktet dafür mit spannenden Features wie einer Abstimmungsfunktion.

Signal

Die kostenlose Signal-App gilt unter den WhatsApp-Alternativen als besonders sicher. Die Inhalte der Kommunikation sind nur für die Teilnehmer im Klartext sichtbar, aber nicht für die Betreiber der Plattform. Das App-Protokoll ist eine Open-Source-Lösung, die übrigens auch für die Verschlüsselung von WhatsApp genutzt wird. Wer Signal aktivieren möchte, muss seine Telefonnummer angeben. Beim Thema Datenschutz bleiben jedoch Fragezeichen: Aus den Nutzungsbedingungen des US-amerikanischen Anbieters geht nicht klar hervor, zu welchem Zweck Daten verarbeitet werden.

Über Signal können Sie Dateigrößen von maximal 100 Megabyte versenden und Gruppenchats mit bis zu 1.000 Teilnehmern führen. Gruppenanrufe und Videogruppe sind mit bis zu acht Personen möglich. Außerdem bietet Signal eine Art Selbstzerstörungsfunktion für Nachrichten: So verschwinden versendete Nachrichten nach Ablauf einer festgelegten Zeit.

Threema

Der kostenpflichtige Messenger aus der Schweiz gilt als besonders sicher und datensparsam. Die App verzichtet auf die Erhebung von Nutzerdaten, Tracking und Werbung. Dank Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist die Kommunikation abhörsicher. Wer Threema anonym nutzen möchte, kann sich auch ohne Angabe der Rufnummer anmelden. Außerdem ist der Programmcode einsehbar und somit kontrollierbar.

Allerdings sind einige Funktionen eingeschränkt: Gruppen haben ein Limit von bis zu 256 Teilnehmern. Wer Daten versendet, darf 50 Megabyte nicht überschreiten. Außerdem verzichtet der Messenger auf Zusatzfunktionen wie Bildeffekte.

Telegram

Telegram hat sich mit verschlüsselter Kommunikation eine große Nutzer-Gemeinde erschlossen, noch bevor andere Messenger so weit waren. Allerdings ist der Schutz nicht automatisch aktiviert: Nutzer müssen die Option "sicherer Chat" wählen, um die Chats zu verschlüsseln. Wer hier nicht aktiv wird, nimmt in Kauf, dass die Klartexte auf dem Server des Anbieters für Werbezwecke eingesehen und genutzt werden. Außerdem greift die App auf das Telefonbuch zurück und der Quellcode ist nicht offen zugänglich. Auch das Geschäftsmodell des in Dubai ansässigen Dienstes ist nicht transparent.

Dafür überzeugt Telegram mit zahlreichen Funktionen, die andere Messenger nicht bieten. Sie können zum Beispiel Daten bis zu zwei Gigabyte teilen; Gruppen mit bis zu 200.000 Nutzen sind möglich. Wer möchte, kann Bots für bestimmte Zwecke einsetzen.

Oder doch lieber SMS?

Wer bei diesen Alternativen nicht fündig wird, kann weitere Kommunikationsdienste wie Wire, Element oder den Skype-Messenger nutzen – oder auf die klassische SMS zurückgreifen. Mit Ihrem iPhone können Sie Texte, Bilder und Videos auch als iMessage versenden, sofern Sie Zugang zu einem WLAN-Netzwerk oder zum mobilen Datennetz haben. Android-Nutzer können den SMS-Nachfolgestandard Rich Communications Services (RCS) auf ihrem Android-Gerät verwenden.