„Grüne“ Handytarife: Wie nachhaltig kann Mobilfunk sein?

Die großen Netzbetreiber können es sich heutzutage gar nicht mehr leisten, nicht in nachhaltige Projekte und Prozesse zu investieren. Doch welche Anbieter haben umweltfreundliche Handytarife im Portfolio? Und welche Smartphones punkten beim Thema Nachhaltigkeit?

Was tun die Netzbetreiber für die Umwelt?

Die Deutsche Telekom setzt sich mit "GreenMagenta" für nachhaltigen Umweltschutz ein. Dazu gehören Strom aus 100 Prozent erneuerbaren Energien, eine Verbesserung der Energieeffizienz und die Reduktion von CO2-Emissionen. Bei Geräten wie Smartphones setzt der Konzern auf nachhaltige Verpackungen und die zirkuläre Kreislaufwirtschaft. Auch Vodafone verwendet ausschließlich Strom aus erneuerbaren Quellen und will bis 2025 CO2-neutral wirtschaften. Smartphones und andere Geräte werden repariert, recycelt und weiterverkauft. Mit dem Abschied von der Plastik-SIM-Karte und dem Umstieg auf die elektronische eSIM wird zudem Plastikmüll vermieden.

O2/Telefonica will seinen Kundinnen und Kunden ein "grünes" Netz bieten. Bis 2040 sollen alle Emissionen auf Null sinken. Zudem wird Abfall vermieden und auf Ressourcenschonung geachtet, etwa, durch die Wiederverwendung gebrauchter und wiederaufbereiteter Smartphones. Netz-Neuling 1&1 trägt zu nachhaltigen Produkten bei und hat sich ebenfalls auf die Agenda geschrieben, die Umwelt zu schonen.

Nachhaltige Mobilfunkanbieter in Deutschland

Einzelne Mobilfunkanbieter haben sich nachhaltigen Prinzipien verschrieben. Doch welche Angebote gibt es und wie "grün" sind sie?

WeTell

Die Freiburger von WeTell setzen schon lange auf klimafreundliches Wirtschaften: mit Solaranlagen, Kompensation der Co2-Emissionen, nachhaltigen Partnern und Dienstleistern sowie gesellschaftspolitischem Engagement. Zudem steht der verantwortungsvolle und sparsame Umgang mit Daten im Fokus. Dazu gehören eine kurze und transparente Speicherdauer personenbezogener Daten und die Nutzung datenschutzfreundlicher Software. Das sind die Tarifdaten im Überblick:

• Datenvolumen: Zwischen 2 und 40 Gigabyte.
• Geschwindigkeit: LTE-Tarife mit 50 Megabit pro Sekunde; 5G-Tarif mit bis zu 150 Mbit/s.
• Preisspanne: Monatliche Grundgebühr zwischen 15 und 45 Euro.
• Netz: D2-Netz (Vodafone).
• Vertragslaufzeiten: keine; alle Tarife können mit einer Frist von einem Monat gekündigt werden.
• Besonderheit: Mit dem sogenannten "FAIRstärker" erhalten Kundinnen und Kunden mit geringem Einkommen einen Preisnachlass von 5 Euro pro Monat; wer mehr geben möchte, kann als Privatperson oder Firma anderen aus der Community die Teilhabe an nachhaltigem Mobilfunk ermöglichen.

Goood

Goood ist seit 2016 am Markt und hat sein Portfolio an Spendenprojekte gekoppelt. 10 Prozent der monatlichen Grundgebühr gehen an einen guten Zweck.

• Datenvolumen: Zwischen 5 und 40 GB.
• Geschwindigkeit: LTE-Tarife mit 50 Mbit/s.
• Preisspanne: Monatliche Grundgebühr zwischen 6,55 und 17,99 Euro.
• Netz: O2-Netz (Telefonica).
• Vertragslaufzeiten: keine; Kündigungsfrist von drei Monaten.
• Besonderheit: Kundinnen und Kunden können selbst auswählen, welches der über 250 Projekte sie mit ihrem Handytarif unterstützen möchten. Die Auswahl reicht von Umwelt- und Tierschutz über Hilfe für Kinder oder Menschen in Not u.v.m.

Amiva

Der noch junge Anbieter Amiva (ehemals Tele2) setzt seit 2020 auf Nachhaltigkeit und soziale Werte. Für jeden abgeschlossenen Handyvertrag über 24 Monate geht monatlich 1 Euro an ausgewählte Spendenprojekte.

• Datenvolumen: Zwischen 2 und 50 GB sowie ein Tarif mit unbegrenzter Datenflat.
• Geschwindigkeit: LTE-Tarife mit 50 Mbit/s; 5G-Tarife bis zu 500 Mbit/s.
• Preisspanne: Monatliche Grundgebühr zwischen 10 und 70 Euro.
• Netz: D2-Netz (Vodafone).
• Vertragslaufzeiten: 24 Monate; gegen eine Bereitstellungsgebühr von 20 Euro monatlich kündbar.
• Besonderheit: Zusätzlich können Amiva-Kundinnen und -kunden ein Fairphone oder wiederaufbereitete Refurbished-Geräte zum Vertrag hinzuwählen.

Sauber Waldfunk

Die Mobilfunkmarke der Sauber Energie nennt sich Sauber Waldfunk und meint dies durchaus wörtlich. Für jeden neuen Kunden wird ein Stück Wald auf Borneo (Indonesien) geschützt, um die CO2-Emissionen zu kompensieren, die beim mobilen Surfen anfallen.

• Datenvolumen: Zwischen 5 und 20 GB.
• Geschwindigkeit: LTE-Tarife mit 50 Mbit/s.
• Preisspanne: Monatliche Grundgebühr zwischen 10 und 25 Euro.
• Netz: O2-Netz (Telefonica).
• Vertragslaufzeiten: 1 Monat; Vertrag monatlich kündbar.
• Besonderheit: Sollte das Datenvolumen nicht ausreichen, lassen sich unterschiedliche "DataSnacks" gegen Aufpreis hinzubuchen.

Sparen mit wiederaufbereiteten Smartphones

Wer auch beim Smartphone-Kauf auf Nachhaltigkeit achten möchte, kann auf gebrauchte Geräte setzen. Doch gebraucht ist nicht gleich gebraucht. Bei Privatverkäufern wie etwa auf Ebay haben Sie keine Garantie, dass das Gerät auch funktioniert. Inzwischen haben sich Firmen auf die Wiederaufbereitung gebrauchter Smartphones spezialisiert. Hier erhalten Sie bis zu 36 Monate Garantie und können einen Zustand auswählen. Schöner Nebeneffekt für den Geldbeutel: Die sogenannten "Refurbished Smartphones" sind meist deutlich günstiger als gleichwertige Neugeräte.

Daneben gibt es klassische Ökoanbieter wie Fairphone oder Shiftphone. Das Fairphone lässt sich selbst reparieren und hat eine besonders lange Versorgung mit Updates. Das Shiftphone besteht aus austauschbaren Modulen und wird unter fairen und nachhaltigen Bedingungen hergestellt.

Für wen es ein möglichst neues Smartphone sein soll, der erfährt durch das anbieterübergreifende Eco Rating mehr über die Umweltverträglichkeit des Gerätes. Das Label gilt für Smartphones, die seit dem 1. Januar 2023 auf den Markt gekommen sind.

Welcher Handytarif passt zu Ihnen?

Ob Spendentarif, Bäume pflanzen oder ein nachhaltiges Gesamtkonzept: Welcher Tarif am besten zu Ihnen passt, hängt auch von Ihrem Nutzerverhalten ab. Surfen Sie mit ihrem Smartphone beispielsweise meistens zu Hause im WLAN, fällt der Datenverbrauch geringer aus. Sind Sie die dagegen viel unterwegs und möchten auf Video- und Musik-Streaming nicht verzichten, sollte der Tarif mit ausreichend Gigabyte bestückt sein.

Mit Flatrates in alle deutschen Netze sind moderne Handytarife in der Regel standardmäßig ausgestattet. Nur wer das Handy sehr selten zur Hand nimmt, für den kommen Prepaid-Angebote in Frage, bei denen man nur zahlt, was auch wirklich verbraucht wird.