Zeitung: T-Systems droht Gewinneinbruch
Stand: 13.01.2012
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Düsseldorf - Der Telekom-Tochter T-Systems droht einem Zeitungsbericht zufolge Ungemach in Form eines Gewinneinbruchs. Das Unternehmen müsse künftig ohne die lukrativen Margen im Geschäft mit der eigenen Mutter auskommen, schreibt das "Handelsblatt" am Freitag unter Berufung auf Konzernkreise.
Das laufende Jahr werde extrem hart. Die Sparte, die IT-Lösungen für Großkunden anbietet, habe sich zum einen bei Aufträgen aus der Vergangenheit verkalkuliert und habe zudem strengere Regeln akzeptiert, die nun für das interne Geschäft mit der Mutter Telekom gelten.
Bei Telekom-Aufträgen nahm die Tochter dem Blatt zufolge wie externe Wettbewerber an Ausschreibungen teil und stellte der Mutter anschließend eine Rechnung aus. Rund zwei Drittel der IT-Aufträge habe die Telekom bislang an T-Systems vergeben, die damit 30 Prozent ihres Jahresumsatzes von zuletzt 9,1 Milliarden Euro erzielte. Das "Handelsblatt" zitiert Konzernkreise, wonach die Gewinnmarge bei diesen Aufträgen rund doppelt so hoch war wie die Rendite von T-Systems insgesamt. Hier blieben der Telekom-Tochter 2010 von 100 Euro Umsatz lediglich 3,70 Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit), hieß es.
Doch mit dem lukrativen internen Geschäft sei bald Schluss, schreibt das Blatt. T-Systems bestätigte auf Anfrage der Zeitung, dass man sich mit der Telekom darauf geeinigt habe, alle IT-Leistungen künftig zum Preis der eigenen Kosten zu berechnen und damit ohne Gewinn. In Konzernkreisen heiße es, das würde die Ebit-Marge um rund einen Prozentpunkt reduzieren. Das bedeute rund ein Viertel weniger Gewinn. Hintergrund der Vereinbarung sei die konzernweite Zusammenlegung der IT unter dem Dach von T-Systems. Anfang Juli werde dazu die IT des gesamten Telekom-Konzerns vereinheitlicht und in einer neuen Einheit gebündelt.
Unterdessen muss die Telekom nach dem geplatzten Verkauf von T-Mobile USA an den Konkurrenten AT&T eine neue Strategie entwickeln. "Wir werden weiter in Marke und Netz investieren, um sicherzustellen, dass wir den Trend umkehren", sagte T-Mobile USA-Chef Philipp Humm der "Financial Times Deutschland". Eine geringere Abwanderungsrate sei ein "absolutes Muss". Die Telekom leidet in den USA unter einem massiven Kundenschwund. So fehlt den Bonnern dort unter anderem der Kassenschlager iPhone.