Vodafone: Kabel Deutschland für 10,7 Milliarden Euro kaufen
Stand: 24.06.2013
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London/München - Der britische Mobilfunker Vodafone hat im Rennen um die Übernahme von Kabel Deutschland möglicherweise den entscheidenden Etappensieg erzielt. Die Briten bieten den Kabel-Deutschland-Aktionären 87 Euro je Anteil. Damit werde das Unternehmen inklusive der Schulden mit 10,7 Milliarden Euro bewertet, teilten die beiden Unternehmen am Montag mit.
Die Führungsspitze des Unternehmens empfiehlt den Aktionären, dieses Gebot anzunehmen. Offen ist, wie der US-Kabelnetzbetreiber Liberty Global reagiert. Dieser hatte zuletzt ebenfalls Interesse bekundet - dabei war von einem Preis von 85 Euro je Aktie zu hören.
Spekulationen über ein Interesse der beiden Konzerne gibt es bereits seit längerem. Sowohl für Liberty als auch für Vodafone wäre Kabel ein wichtiger Baustein, um das Deutschland-Geschäft auszubauen. Vodafone ist hierzulande bereits zweitgrößter Mobilfunker, stößt aber beim Ausbau des schnellen Internets an seine Grenzen. Noch-Chef Vittorio Colao hatte das Ziel ausgerufen, Kunden vermehrt Komplettpakete aus Telefon, Internet und Fernsehen anzubieten.
Vodafone ist daher bereit, sich den Zukauf viel kosten zu lassen und geht dabei offenbar an die finanzielle Schmerzgrenze. Analysten hatten bereits die zuletzt als Übernahmepreis gehandelten sieben Milliarden Euro als hoch eingestuft.
Kabel Deutschland zog mit der Bekanntgabe des Übernahmeangebots auch seine eigentlich für diesen Donnerstag angekündigten Geschäftszahlen vor. Im Ende März abgeschlossenen Geschäftsjahr steigerte der Kabelkonzern den Umsatz um knapp acht Prozent auf 1,83 Milliarden Euro. Zum zweiten mal nacheinander konnten die Unterföhringer auch einen Gewinn verbuchen - diesmal mit rund 247 Millionen Euro gut 55 Prozent mehr als vor einem Jahr. Auch beim bereinigten operativen Ergebnis (EBITDA) stand ein Plus von gut acht Prozent auf 862 Millionen Euro zu Buche.
Das Unternehmen ist in 13 von 16 Bundesländern vertreten und mit 8,5 Millionen Kunden-Haushalten der größte deutsche Kabelnetzbetreiber. In Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen wird der Markt von Liberty Global mit der Tochter Unitymedia dominiert. Aus diesem Grund wäre eine Übernahme Kabel Deutschlands auch wettbewerbsrechtlich schwierig - zumal 2002 das Kartellamt den Verkauf von einigen Kabelbetreibern an Liberty untersagt hatte.
Kabel Deutschland war früher einmal eine Telekom-Tochter, musste aber wegen Auflagen im Zusammenhang mit der Privatisierung des ehemaligen Staatskonzerns abgespalten werden. Danach wanderte Kabel durch die Hände verschiedener Finanzinvestoren. Diese hatten dann im März 2010 Teile des Unternehmens an die Börse gebracht. Der Kurs lag dabei mit 22 Euro weit unter dem aktuellen. In den Jahren danach trennten sich die Investoren ganz von ihrem Anteil an Kabel Deutschland