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Vier Monate vergeblicher Kampf um Bochumer Nokia-Werk

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox | dpa

Bochum (dpa) - Mitte Januar gab der Handy-Weltmarktführer Nokia die Schließungspläne für sein Bochumer Werk bekannt. 2300 Mitarbeiter hofften zunächst auf eine weitere Zukunft für den Standort. Trotz Großdemonstrationen, Solidaraktionen und Gegenvorschlägen hielt Nokia jedoch an der Fertigungsverlagerung hauptsächlich nach Rumänien fest. Ein Sozialplan mit einem Volumen von 200 Millionen Euro soll die schlimmsten Folgen abfedern. Eine Chronologie der wichtigsten Ereignisse:

15. Januar: Nokia gibt überraschend bekannt, sein Bochumer Werk mit 2300 Beschäftigten schließen zu wollen. Damit stehen auch zahlreiche Zulieferer und rund 1000 Leiharbeiter vor einer ungewissen Zukunft. Heftige Reaktionen in der deutschen Öffentlichkeit und Abzocke- Vorwürfe sind die Folge. Viele erinnern sich an das umstrittene Aus der Handy-Produktion von BenQMobile im nicht weit entfernten Kamp-Lintfort Ende 2006.

17. Januar: Nokia schließt Verhandlungen über eine Weiterführung seines deutschen Werkes aus. 18. Januar: Weiterer Dämpfer für die Hoffnungen der Beschäftigten auf Rettung ihrer Jobs: Die Bundesregierung zeigt sich skeptisch, an der unternehmerischen Entscheidung rütteln zu können.

21. Januar: Erstmals nach der Ankündigung der Werksschließung trifft sich die Nokia-Führung in Finnland mit Betriebsräten des Standortes und IG Metall-Vertretern.

22. Januar: 15.000 Menschen demonstrieren für den Erhalt des Bochumer Nokia-Werks.

24. Januar: Nach der Hiobsbotschaft für das Bochumer Nokia-Werk präsentiert der Handyhersteller eine glänzende Bilanz. Im Jahr 2007 wurde ein Rekordgewinn von 7,2 Milliarden Euro erzielt.

30. Januar: Nokia-Mitarbeitervertreter aus ganz Europa protestieren bei einem Treffen in Brüssel gegen die Schließungspläne für das Bochumer Werk.

6. Februar: Nokia soll 41 Millionen Euro Subventionen für sein Bochumer Werk zurückzahlen. Das NRW-Wirtschaftsministerium fordert das Geld zurück, weil Nokia über Jahre hinweg zu wenige Arbeitsplätze geschaffen haben soll.

10. Februar: Rund 6.000 Menschen bilden eine Menschenkette um das Bochumer Werk, um gegen das geplante Aus für die Handyproduktion zu demonstrieren.

11. Februar: Nokia eröffnet im rumänischen Jucu das Konkurrenz- Werk zu seinem Bochumer Standort.

12. Februar: Die Schließung des Bochumer Nokia-Werks ist besiegelt. Bei einem Treffen im finnischen Espoo lehnt das Management die Vorschläge des Betriebsrates zum Erhalt des Standorts als "nicht umsetzbar" ab.

19. Februar: Nokia lehnt Rückforderungen von Subventionen ab.

10. März: NRW zieht Konsequenzen aus dem Fall Nokia. Durch mehr Sorgfalt bei der Vergabe und strengere Kontrollen will Wirtschaftsministerin Christa Thoben(CDU) künftig Subventionsmissbrauch verhindern.

8. April: Nokia und der Betriebsrat einigen sich auf die Eckpunkte eines Sozialplans im Gesamtvolumen von 200 Millionen Euro. Davon sind 185 Millionen Euro für Abfindungen vorgesehen. Das Bochumer Werk soll zum 30. Juni geschlossen werden.

16. Mai: Die meisten Bochumer Nokia-Beschäftigten haben ihren letzten Arbeitstag im Werk. Nur noch 150 der 2300 Mitarbeiter werden mit der Abwicklung weiterbeschäftigt. Die Betriebsratsvorsitzende Gisela Achenbach spricht mit Tränen in den Augen von einer Beerdigung.