Viag Interkom startet neuen Mobilfunk-Standard GPRS
Stand: 24.01.2001
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox | dpa
(cz/dpa) Als erstes Telekom-Unternehmen in Deutschland bietet VIAG Interkom seit Mittwoch den neuen Mobilfunk-Standard GPRS an. Verbraucher müssen sich für die neue Technik, mit der mobiles Internet-Surfen möglich wird, ein neues Handy kaufen. Die wirklich schnellen GPRS-Geräte werde es erst im Laufe des Jahres geben, sagte der Geschäftsführer für den Mobilfunkbereich von VIAG Interkom, Hans-Burghardt Ziermann, in Berlin.
GPRS steht für General Packet Radio System oder allgemeiner Paketdatenfunk. WAP- und Internetdaten werden mit der neuen Technik paketweise übertragen und auch abgerechnet. Das erhöht nicht nur die Leistungskapazität des Mobilfunknetzes, der Kunde kann mit seinem Handy auch die ganze Zeit online bleiben. Er zahlt nur für die Datenmengen, die er runterlädt - ähnlich wie er bislang nur für das Versenden, nicht aber für das Schreiben von Kurznachrichten (SMS) zur Kasse gebeten wurde. Normale Handygespräche werden von VIAG Interkom aber weiter minutenweise abgerechnet.
Am 1. Februar will T-Mobil mit GPRS an den Start gehen, auch die anderen beiden Anbieter wollen bald folgen. Die Gebiete in Deutschland, die VIAG Interkom bisher nur über das Netz der Telekom- Tochter abdeckt, werden dann erst Mitte des Jahres GPRS-fähig. Bis dahin funktioniert GPRS bei VIAG Interkom nur auf 83 Prozent der deutschen Fläche.
Die ersten GPRS-fähigen Geräte ermöglichen eine Übertragungsrate von 24 bis 26 Kilobit pro Sekunde, was in etwa der Geschwindigkeit eines analogen Modems entspricht. Schon in wenigen Monaten, sagte Ziermann, sollen die Handys aber sehr viel schneller sein und schließlich die Geschwindigkeit eines ISDN-Modems von rund 64 Kilobit erreichen. GSM-Handys haben eine Geschwindigkeit von 9,6 Kilobits.
Prognosen, wie viel GPRS-Kunden VIAG Interkom in diesem Jahr erwartet, wollten die Münchner mit Hinweis auf den bevorstehenden Börsengang von BT Wireless nicht geben. Die British Telecom (BT) hatte durch den Kauf eines 45-Prozent-Pakets des E.ON-Konzerns VIAG Interkom im Januar vollständig übernommen.
Mit zusätzlichen Internetinhalten wie lokalen Verkehrsmeldungen oder Restaurantführern würden die Karten auf dem Handymarkt neu gemischt, sagte Ziermann. VIAG Interkom erhofft sich von der frühen Markteinführung schnelle Lerneffekte für den UMTS-Standard, von dem 2003/2004 die ersten Handys auf den Markt kommen sollen. GPRS und UMTS würden mittel- und langfristig parallel laufen, sagte Ziermann. Die angebotenen Dienste seien bei beiden Standards gleich. UMTS sei nur ein "dickerer Motor mit anderer Übersetzung".