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Versteigerung neuer Mobilfunkfrequenzen hat begonnen

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP

Berlin - Am heutigen Montag beginnt die bisher größte Versteigerung von Mobilfunkfrequenzen in Deutschland. Platz finden soll auf den Frequenzen die vierte Mobilfunkgeneration (4G), die deutlich schnelleres Internet bietet als die bisherigen Handynetze, aber auch als DSL- oder Kabelanschlüsse.

Angebot

Die Bundesnetzagentur versteigert vor allem die sogenannte digitale Dividende, die durch die Digitalisierung des Antennenfernsehens frei geworden ist. Diese Wellenlänge eignet sich besonders, um ländliche Gebiete mit schnellem Internet zu versorgen. Zudem werden Frequenzen in drei weiteren Bereichen versteigert. Insgesamt sind 41 Frequenzblöcke zu vergeben mit einem Spektrum von rund 350 Megahertz. Das ist zweieinhalbmal so viel wie bei der spektakulären UMTS-Auktion im Jahr 2000.

Beteiligte

Sechs Unternehmen hatten sich beworben, vier davon hat die Bundesnetzagentur zur Auktion zugelassen. Das sind die vier hierzulande vertretenen Mobilfunker T-Mobile, Vodafone, O2 und E-Plus. Mit der Bewerbung musste jeder Bieter darlegen, wie viele Frequenzblöcke er maximal ersteigern möchte. Er erhält damit eine bestimmte Anzahl Bietrechte. Gleichzeitig gilt eine Mindestaktivität: Die liegt zu Beginn bei 50 Prozent und steigt in mehreren Phasen auf bis zu 100 Prozent. Wer für weniger Blöcke bietet, verliert damit Bietrechte. Für die digitale Dividende hat die Netzagentur wiederum maximale Bietrechte je Anbieter festgelegt.

Ablauf

Die Auktion findet in der Mainzer Außenstelle der Bundesnetzagentur statt. Sie soll heute um 13.00 Uhr beginnen, ab dann läuft sie montags bis freitags von 08.00 bis 18.00 Uhr. Jeder Bieter erhält einen abgetrennten Raum. Die Gebote werden über ein abgeschlossenes Computernetzwerk abgegeben. Die Bewerber bieten dabei gleichzeitig und unabhängig voneinander für das von ihnen gewünschte Frequenzspektrum. Die Versteigerung findet in einer unbegrenzten Zahl Auktionsrunden statt, die jeweils maximal 90 Minuten dauern. Die Bieter legen pro Runde alle Einzelangebote fest und schicken sie im Block ab. Damit ist die Runde für sie beendet. Am Ende jeder Runde werden die Höchstgebote für die einzelnen Frequenzblöcke und die Namen der Höchstbietenden bekannt gegeben.

Dauer

Die Auktion ist beendet, wenn auf keinen der Blöcke mehr ein Gebot abgegeben wird. Die Versteigerung endet also insgesamt und nicht individuell für einzelne Frequenzbereiche oder -blöcke. In einem zweiten Auktionsabschnitt können gegebenenfalls sogenannte gestrandete Blöcke vergeben werden, für die sich im ersten Abschnitt kein Bieter gefunden hat. Die Gesamtdauer ist bislang nicht vorauszusagen: Die UMTS-Auktion im Jahr 2000, die deutlich kleiner war, dauerte drei Wochen mit 173 Auktionsrunden. Dieses Mal kann jeder Bieter zudem einen bietfreien Tag beantragen.

Preis

Wieviel Geld der Staat mit dieser Auktion verdienen wird, ist schwer zu schätzen. Für jeden Frequenzblock gilt ein Mindestgebot. Die Bieter müssen das jeweilige Höchstgebot um einen jeweils festgelegten Prozentsatz oder eine Mindestsumme überbieten. Laut Netzagentur übersteigt die Nachfrage das Angebot, vor allem im Bereich der digitalen Dividende. Bei der UMTS-Auktion 2000 verdiente der Staat durch die Lizenzvergabe 100 Milliarden D-Mark. Einerseits dürfte diesmal pro Block weniger Geld zusammenkommen, dafür sind mehr Frequenzen im Angebot. Beobachter rechnen mit einem einstelligen Milliardenbetrag.

Nach der Auktion

Die Interessenten für die 4G-Frequenzen mussten sich verpflichten, das neue Mobilfunknetz schnell und umfassend auszubauen. Priorität muss dabei die Schließung der sogenannten weißen Flecken haben, die bislang nicht mit schnellem Internet versorgt sind. Damit sich das geschäftlich lohnt, dürften aber auch die Ballungsräume bald mit 4G versorgt sein. Starten könnte die neue Technologie schon Ende 2010.