Verbraucherzentrale: Strahlungsarme Handys mit Umweltsiegel kennzeichnen
Stand: 30.08.2007
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Berlin - Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) fordert alle Handyhersteller auf, strahlungsarme Handys mit dem Umweltzeichen zu kennzeichnen. Erstmals wurde nun ein Handy der Firma Kandy Mobile mit dem ’Blauen Engel’ ausgezeichnet. "Es ist eine Schande, dass es fünf Jahre dauern musste, bis ein erster Handyhersteller den Blauen Engel beantragt hat", sagte vzbv-Vorstand Gerd Billen.
Bereits seit 2002 kann der Blaue Engel von Handyherstellern beantragt werden. Neben einer geringen Strahlung (SAR-Werte von 0,6 Watt bezogen auf 1 Kilogramm Körpermasse) müssen dabei folgende Kriterien erfüllt werden: Die Gehäuse müssen recyclinggerecht sein, die Batterien dürfen weder Blei, Cadmium noch Quecksilber enthalten. Es muss eine externe Hör- und Sprecheinrichtung mitgeliefert werden und die Produkte müssen umweltfreundlich verpackt sein.
Im Dezember 2001 hatten sich die Mobilfunkbetreiber nach Gesprächen im Bundeskanzleramt unter anderem dazu verpflichtet, den Verbraucherschutz und die Kennzeichnung von Handys zu verbessern. Die jährlichen Gutachten zur Umsetzung der Selbstverpflichtung der Mobilfunkbranche belegen jedoch enorme Defizite in der Umsetzung. Sowohl das Informationsangebot zu den Strahlungswerten als auch die Schulung des Verkaufspersonals lassen nach wie vor zu wünschen übrig. "Wenn die Anbieter endlich ’Ja’ zum Blauen Engel sagen würden, könnten sie ihr Bremser-Image mit einem Schlag ablegen", so Billen.
Die Verbraucherzentralen empfehlen, beim Kauf eines Handys auf einen SAR-Wert von unter 0,6 Watt/kg zu achten. Der gesetzlich tolerierte Grenzwert liegt zur Zeit bei 2 Watt pro Kilogramm. Die Unterschiede sind jedoch gravierend: Manche Mobiltelefone belasten bis zu sechs Mal mehr als andere. Das Bundesamt für Strahlenschutz prüft in regelmäßigen Abständen die Strahlung von Handys. Von 882 Geräten blieb im Juli 2007 ein gutes Drittel der Geräte unter dem 0,6-W/k-Maximalwert, wie ihn der Blaue Engel vorschreibt und die Verbraucherzentralen empfehlen.