UMTS-Start in Deutschland nicht in Sicht
Stand: 09.09.2003
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Hamburg (dpa) - Der Start des Milliarden teuren Mobilfunkstandards der dritten Generation (UMTS) in Deutschland rückt immer weiter in die Ferne. Nachdem bereits Vodafone, e-plus und O2 ihre UMTS-Projekte ins Jahr 2004 verschoben hatten, sagte nun auch Marktführer T-Mobile seinen ursprünglich für den Herbst 2003 geplanten UMTS-Start ab. "Wir können keine Prognose für einen konkreten Starttermin abgeben", sagte T-Mobile-Sprecher Philipp Schindera am Dienstag.
Zuvor hatten bereits Vodafone und E-Plus vor allem die Geräteindustrie für die Verspätung des neuen Mobilfunksystems verantwortlich gemacht. Der Chef von Vodafone Deutschland, Jürgen von Kuczkowski, sagte, sein Unternehmen werde erst starten, sobald die Geräte da seien. Wann das der Fall sei, sei schwer zu sagen. "In dieser Beziehung sind wir abhängig von den Produzenten."
Der führende Handy-Hersteller Nokia will sich den Schwarzen Peter für den verzögerten UMTS-Start aber nicht in die Schuhe schieben lassen. Schliesslich sei mit dem Handy Nokia 6650 ein UMTS-Gerät auf dem Markt, das auch in neutralen Testberichten als "praxistauglich" bewertet worden sei. "Wir können unser UMTS-Handy 6650 Nokia auch in grossen Stückzahlen liefern", sagte eine Nokia-Sprecherin. Damit wies sie Berichte zurück, die UMTS-Verzögerung bei T-Mobile sei auch darauf zurückzuführen, dass Nokia nicht 10.000 UMTS-Handys oder mehr liefern könne. Für einen erfolgreichen Start eines neuen Mobilfunkstandards sei jedoch das Gesamtpaket von Endgeräten, Netzabdeckung und neuen Mobilfunkdiensten massgeblich.
Nächste Etappe auf dem endlos erscheinenden Weg in die UMTS-Welt soll nun die CeBIT im Frühjahr 2004 sein. Bei der Messe in Hannover werden Netzbetreiber und Handy-Hersteller nach Ansicht von Experten ihre Karten auf den Tisch legen müssen. T-Mobile will sich jedoch nicht festlegen lassen. "Wir können derzeit keinen genauen Starttermin nennen."
UMTS ("Universal Mobile Telecommunications System") soll mit Hochgeschwindigkeits-Datenverbindungen den Mobilfunkmarkt revolutionieren. Theoretisch können Datenübertragungsraten von zwei Megabit pro Sekunde erreicht werden, um zum Beispiel Videos auf ein Handy zu übertragen oder Navigationsservices zur Verfügung zu stellen. Im Praxisbetrieb werden aber deutlich geringere Werte erwartet, die der Bandbreite von mehreren gebündelten ISDN- Festnetzleitungen entsprechen.