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Umfrage: Mehrheit wünscht sich Katastrophenwarnung per Handy

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox

Nach den Erfahrungen bei der Flutkatastrophe in diesem Sommer sieht eine Mehrheit der Deutschen deutliche Defizite beim digitalen Katastrophenschutz: Acht von 10 Personen fordern Alarmmeldungen auf das Handy oder Smartphone. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter 1.030 Personen.

Wunsch nach Warn-SMS weit verbreitet

Seit dem verheerenden Hochwasser im Juli wünscht sich ein Großteil der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger Warnmeldungen aufs Handy oder Smartphone. 83 Prozent möchten bei Überschwemmungen, Unwettern oder Großbränden eine Warnung per Kurznachricht aufs Mobiltelefon erhalten. Unter den Handy- und Smartphone-Nutzern liegt die Zustimmung sogar bei 93 Prozent. Eine breite Mehrheit (80 Prozent) fordert ganz konkret eine schnellstmögliche Einführung der Katastrophenwarnung per SMS.

Cell-Broadcast: Warnung in der Funkzelle

Automatische Handy-Kurznachrichten können mit der Cell-Broadcast-Technologie versandt werden. Die Technik wird in anderen Ländern bereits erfolgreich eingesetzt und ist in allen gängigen Mobilfunkstandards verankert. Der Mobilfunkdienst verschickt SMS-ähnliche Nachrichten an alle Mobiltelefone in einer Funkzelle. Der Vorteil: Auch ältere Handys ohne mobiles Internet können die Textnachricht empfangen – die Installation einer App ist nicht notwendig. Die Warnnachricht ist auch dann nicht zu überhören, wenn das Handy stumm geschaltet ist. Wird allerdings die Mobilfunkversorgung unterbrochen, können die Menschen in Katastrophengebieten auch nicht mehr per Funk erreicht werden.

Eine breite Mehrheit (90 Prozent) kritisiert, dass die deutsche Bundesregierung die Digitalisierung des Katastrophenschutzes versäumt habe. "Die Cell-Broadcast-Technologie bietet die Möglichkeit, an alle Mobiltelefone an einem bestimmten Ort eine Warn-Nachricht zu versenden. Cell-Broadcast ist eine wichtige und stark nachgefragte digitale Stärkung des Katastrophenschutzes," sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. Die Warnung sei zudem anonym und niemand müsse Angst um seine persönlichen Daten haben.

TV, Radio und Sirene weiterhin wichtig

Noch häufiger wünschen sich die Befragten nur die Warnung über Fernsehen (95 Prozent), Radio (94 Prozent) und per Sirene (86 Prozent). Die offiziellen Notfall-Warn-Apps fürs Smartphone (NINA, KATWARN) erhalten dagegen nur 55 Prozent Zuspruch – und liegen damit deutlich hinter Lautsprecherwagen (71 Prozent) und digitalen Displays im öffentlichen Raum (63 Prozent).

"Ein Vorteil digitaler Technologien ist, dass schnell und kostengünstig auf vielen verschiedenen Wegen informiert werden kann. Wir sollten alle Wege nutzen, vor allem aber auch diejenigen, bei denen besonders viele Menschen auf einmal erreicht werden. Anders als etwa bei Sirenen können auf digitalem Weg zudem spezifische Verhaltenshinweise gegeben werden," erklärt Rohleder. Er sieht nun die Politik am Zug. Die Bundesregierung solle schnellstmöglich die erforderlichen Rechtsgrundlagen und technischen Voraussetzungen schaffen, um Cell-Broadcast im Dialog mit den Netzbetreibern und Telekommunikationsunternehmen einzuführen.