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Telekom prüft nach Protesten Änderung des iPhone Vertriebsmodells

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox | dpa

Düsseldorf/Bonn (dpa) - Die Deutsche Telekom prüft nach Protesten von Konkurrenten eine Abkehr von der bestehenden iPhone-Verkaufspraxis. Das bisherige Vertriebsmodell könnte geändert und das Apple-Handy ohne Vertragsbindung und elektronische Sperre angeboten werden, sagte ein Sprecher der Mobilfunktochter T-Mobile am Dienstag in Bonn. Eine Entscheidung soll am Mittwoch fallen.

Zuvor hatten Konkurrenten den Druck auf Apple und T-Mobile erhöht. Nach Vodafone D2 geht nun auch debitel juristisch gegen den Exklusivvertrag der beiden Unternehmen vor. Die Koppelung des Apple-Handys an das Mobilfunknetz von T-Mobile verstoße gegen die Mobilfunklizenzvereinbarung und sei damit rechtswidrig, sagte eine debitel-Sprecherin. Bei der Bundesnetzagentur sei daher ein Lizenzverstoß angezeigt worden. Ein Behördensprecher bestätigte den Eingang der debitel-Beschwerde. T-Mobile sei nun um Stellungnahme gebeten worden, sagte er.

Nach Ansicht von debitel verlangen die Lizenzbestimmungen, dass Teilnehmern der Wechsel zu Mobilfunknetzen anderer Betreiber und zu Diensteanbietern ermöglicht werden muss. Das Apple-Handy iPhone wird nur in Verbindung mit einem Zweijahresvertrag von T-Mobile verkauft und ist durch eine elektronische Sperre nur im Telekom-Netz verwendbar.

Auch Vodafone-Deutschlandchef Friedrich Joussen hatte das iPhone-Vertriebsmodell kritisiert. Sein Unternehmen hatte am Montag beim Landgericht Hamburg eine Einstweilige Verfügung gegen den exklusiven Vertrieb des Apple-Handys erwirkt. "Ich will mit der Einstweiligen Verfügung geklärt haben, ob diese Koppelgeschäfte erlaubt sind." Einen Verkaufsstopp verlangt Vodafone nach eigenen Angaben nicht. Apple äußerte sich nicht zu den Auseinandersetzungen.

Die Telekom will sich gegen das juristische Vorgehen von Vodafone D2 wehren. T-Mobile werde Widerspruch gegen die Einstweilige Verfügung einlegen, um die Rechtsgrundlage gerichtlich klären zu lassen, sagte der Sprecher. Bis zur endgültigen Klärung der Rechtslage will sich T-Mobile an die Auflagen der Verfügung halten.

Joussen begründete sein Vorgehen mit der Vertriebspraxis in anderen Ländern. In Frankreich kommt das Multimedia-Handy auch ohne exklusive Bindung an den Apple-Partner Orange auf den Markt, da das in Deutschland angewendete Vertriebsmodell gesetzlich untersagt ist. Nach Einschätzung von Vodafone-Manager Joussen könnten andere Handy- Hersteller wie Nokia oder Motorola dem Beispiel von Apple folgen und ebenfalls Mobiltelefone nur noch mit einem Netzbetreiber anbieten. Dies würde den Markt massiv verändern, weswegen er über den gerichtlichen Weg Klarheit erhalten wolle.

Philipp Humm, Chef von T-Mobile Deutschland, verteidigte das Vertriebsmodell, weil die Telekom-Kunden darüber zu maßgeschneiderten Tarifen kämen. "Wir haben keinen Zweifel daran, dass die Erfolgsgeschichte des iPhone in Deutschland von Apple und T-Mobile fortgeschrieben wird." Seit Verkaufsstart vor anderthalb Wochen haben die Bonner dem Vernehmen nach mehrere zehntausend Apple-Geräte verkauft.