Telekom-Mitarbeiter sollen mehrere Journalisten bespitzelt haben
Stand: 10.09.2008
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP
Düsseldorf (AFP) - Mitarbeiter der Deutschen Telekom haben weit mehr Journalisten bespitzelt, als der Konzern bisher eingeräumt hat. Nach Informationen des "Handelsblatts" (Mittwochsausgabe) aus Ermittlerkreisen haben sie Telefonate von insgesamt fünf bis sechs Journalisten überprüft. "Wir wissen inzwischen, dass es kein Einzelfall war", sagte Oberstaatsanwalt Friedrich Apostel der Zeitung. "Telekom-Beschäftigte haben Telefonate von mehreren Journalisten und Telekom-Mitarbeitern auf der Arbeitsebene verglichen."
Nach den bisherigen Ermittlungsergebnissen ist dem Bericht zufolge kein weiterer Aufsichtsrat unter den überprüften Personen. Konzerninsider berichteten, dass der Ausgangspunkt für die Gesprächsabgleiche Journalisten waren, die Konzerninterna veröffentlicht hatten. Ihre Telefonate wurden anschließend überprüft.
Apostel will in den kommenden Wochen alle Betroffenen informieren. Sie können dann entscheiden, ob sie selbst Strafantrag stellen wollen. Der Abgleich von Telefonaten verstößt gegen das Fernmeldegeheimnis und das Datenschutzgesetz.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft sind noch nicht abgeschlossen. "Wir haben noch lange nicht alle Unterlagen gesichtet", sagt Apostel dem "Handelsblatt". "Deshalb können wir nicht ausschließen, dass weitere Personen betroffen sind."
Seine Behörde soll dem Bericht zufolge in den vergangenen Wochen zudem weitere Telekom-Mitarbeiter ausfindig gemacht haben, die in die Affäre verstrickt sind. Die Staatsanwaltschaft habe weitere Privatwohnungen durchsuchen lassen und neue Zeugen sowie mögliche Mitwisser vernommen. Zu den bislang acht Beschuldigten gehören der ehemalige Konzernchef Kai-Uwe Ricke sowie der damalige Aufsichtsratsvorsitzende Klaus Zumwinkel.