Telefonica will bei E-Plus-Übernahme Zugeständnisse machen
Stand: 15.04.2014
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London - Um die Übernahme von E-Plus in trockene Tücher zu bringen, will Telefonica den europäischen Kartellwächtern entgegenkommen. Der spanische Telekomkonzern habe den Aufsehern in einem vertraulichen Dokument Zugeständnisse bei der Schaffung eines vierten Mobilfunk-Anbieters in Aussicht gestellt, schrieb die "Financial Times" (Dienstagausgabe) unter Berufung auf das 28-seitige Schreiben. Dazu könnten Frequenzbereiche abgegeben werden.
Vorausgegangen waren Warnungen der Brüsseler Wettbewerbsbehörden. Demnach müsse Telefonica erheblich auf die Aufseher zugehen, um die geplanten Fusion zwischen der Tochter Telefonica Deutschland und E-Plus durchzubringen, das aus dem niederländischen KPN-Konzern stammt.
Durch den Wegfall des Anbieters höhere Preise befürchtet
Die Aufseher fürchten beim Wegfall eines von vier Konkurrenten deutlich höhere Preise auf dem Markt. Der Kauf ist damit auch ein Test für den europäischen Telekomsektor, ob die Behörden eine weitere Konzentration der Branche erlauben. Die Brüsseler Kartellwächter wollen außerdem die Messlatte für künftige Fälle hoch legen: Sind sie im aktuellen Fall zu nachgiebig, könnte das eine Welle ähnlicher Deals auslösen.
Gibt Telefonica Frequenzbereiche ab?
Dem Bericht zufolge sind die Spanier allerdings nur bereit, einen eher kleinen Teil im höheren Frequenzbereich abzugeben - und diesen nur gegen Verpachtung. Das Frequenzbündel soll rund ein Siebtel des kombinierten Spektrums von Telefonica Deutschland und E-Plus ausmachen. Zudem erfordere es den Aufbau weiterer Sendemasten für Übertragung über längere Distanzen. Für ländliche Gegenden kommt demnach zusätzlich ein Roaming-Abkommen in Frage, bei dem ein möglicher neuer Anbieter Frequenzen begrenzt mitnutzen könnte.
Die Europäische Kommission habe das Dokument an Konkurrenten gesandt, um deren Reaktionen auf das Angebot zu prüfen. Die Kartellwächter drängten auf ein attraktiveres Paket an Zugeständnissen, schreibt die Zeitung.