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Telefónica räumt auf: Weniger Marken, weniger Shops

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

München - Nach der E-Plus-Übernahme feilt Telefónica an seiner neuen Strategie. Klar ist: Die existierenden Marken werden ausgedünnt, das Netz soll besser werden.

Weniger Telefonläden, weniger Marken, weniger Mitarbeiter: Der Mobilfunker Telefónica Deutschland (O2) schnallt nach der Übernahme des Rivalen E-Plus den Gürtel enger. Doch beim Marktanteil will der nach Kundenanzahl größte deutsche Mobilfunkanbieter "keinen Millimeter" abgeben, wie Unternehmenschef Thorsten Dirks am Dienstag bei der Präsentation der Bilanz 2014 betonte. Die Konkurrenz werde vergeblich darauf hoffen, dass Telefónica jetzt erst einmal mit sich selbst beschäftigt sei.

Deutlich spürbar dürften die Auswirkungen des Zusammenschlusses schon bald für die Kunden einiger Konzernmarken werden. Hier hat Telefónica durch den Zusammenschluss ein üppiges Bündel an sich überschneidenden Angeboten. Das Unternehmen verkauft seine Dienstleistungen nicht nur unter den Marken O2 und E-Plus. Auch die Marken Base, blau-Mobilfunk, Simyo, Fonic, Ay Yildiz und Türk Telekom Mobile gehören dazu.

Marken und Shops sollen reduziert werden

Hier will Dirks aufräumen. Es gebe zu große Überschneidungen zwischen den existierenden Marken, betonte der Manager. Das Unternehmen werde das Markenportfolio fokussieren, ohne aber seine Mehrmarkenstrategie grundsätzlich aufzugeben, hieß es. Die Entscheidung über die künftige Markenstrategie soll nach Angaben Dirks' in den nächsten Monaten fallen.

Deutlich verringern will das Unternehmen auch die Zahl seiner Telefonläden - von derzeit 1800 auf rund 1200. Zahlreiche Filialen sollen an den Mobilfunk-Discounter Drillisch abgegeben werden. Bereits Anfang Februar hatte sich der Konzern darüber hinaus mit dem Betriebsrat auf einen Plan zum Abbau von 1600 der 9100 Stellen im Unternehmen geeinigt.

Bessere Netzqualität angestrebt

Positive Auswirkungen werde der Zusammenschluss für die Kunden bei der Netzqualität haben, versprach Dirks. So verfüge das fusionierte Unternehmen in Deutschland über die beste Abdeckung im 3G-Netz, über das heute noch 70 Prozent der Mobilfunkdaten übertragen würden. Und sein LTE-Netz werde das Unternehmen zügiger ausbauen, als vor der Fusion geplant.

In der Vergangenheit hatten O2 und E-Plus bei Netzvergleichen wiederholt schlechter abgeschnitten als die Konkurrenten Deutsche Telekom und Vodafone. Doch hält Dirks diese Tests für gar nicht so relevant. Telefónica strebe "das beste Netzerlebnis für den Kunden an, nicht das beste Netz", meinte der Manager. Letztlich gehe es darum, dass eine HD-Video ruckelfrei laufe, nicht um die höchste theoretisch mögliche Geschwindigkeit.

Hohe Sonderkosten für die Integration

Der Aufbruch in die neue Zeit kommt das Telekommunikationsunternehmen allerdings erst einmal teuer zu stehen. Weil Telefónica in den Monaten von Oktober bis Dezember hohe Sonderkosten für die Integration von E-Plus verbuchen musste, fiel im ersten gemeinsamen Quartal ein Verlust in Höhe von 642 Millionen Euro an.

Schon bald aber soll sich das Vorhaben für die Aktionäre auszahlen. Bereits in diesem Jahr rechnet das Management mit Synergien von rund 250 Millionen Euro. 2015 erwartet Telefónica einen Mobilfunkumsatz in etwa auf Vorjahresniveau und ein Plus von zehn Prozent beim um Sonderkosten bereinigten operativen Gewinn.