T-Mobile USA bekommt neue Führungsspitze
Stand: 26.05.2010
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Bonn - T-Mobile USA, die angeschlagene US-Tochter der Deutschen Telekom, wird
Mit Dotson geht ein Schwergewicht bei T-Mobile USA, auch deshalb dürfte die Bonner Konzernspitze einen sanften Übergang gewählt haben: Zwar steigt Humm bereits im Sommer bei T-Mobile USA ein, den Chefposten übernimmt der deutsche Manager aber erst im Februar 2011. Dotson bleibt sogar noch bis Ende Mai 2011 im Unternehmen, um Humm weiter zu beraten. Dotson, der über 15 Jahre Posten im Management bei T-Mobile USA besetzte, führte persönliche Gründe für seinen Abgang an: "Meine persönliche Lebensplanung sieht seit längerem vor, mich aus dem aktiven Geschäft zurückzuziehen, um mehr Zeit mit meiner Familie zu verbringen und mich neuen Herausforderungen zu widmen."
Humm war bis Ende 2008 Chef bei T-Mobile Deutschland, übernahm dann aber die Verantwortung für den Diebstahl von Millionen Kundendaten bei der deutschen Mobilfunktochter und trat zurück. Derzeit kümmert sich der 50-Jährige als Manager um die europäischen Mobilfunkgesellschaften der Telekom in Österreich, Tschechien, den Niederlanden und Polen. Er war unter anderem an den Verhandlungen für das britische Joint Venture mit der France-Telecom-Tochter Orange beteiligt. Humm habe lange auf eine Beförderung gewartet, heißt es in der Branche, und bereits mit seinem Weggang gedroht. Vor seiner Zeit bei der Deutschen Telekom arbeitete Humm unter anderem bei McKinsey, Procter & Gamble
Humm gilt als Vertriebsexperte - ob er das Ruder auf dem umkämpften US-Markt herumreißen wird, bleibt abzuwarten. Telekom-Chef René Obermann stellte sich zwar zuletzt demonstrativ hinter die US-Tochter. Die Probleme des einstigen Wachstumsmotors des Konzerns sind aber offensichtlich: T-Mobile USA verlor zuletzt immer wieder Mobilfunkkunden an die Konkurrenz, die Umsätze sanken. Nur dank des straffen Sparprogramms konnte der Gewinnrückgang im ersten Quartal zumindest auf Dollarbasis aufgehalten werden. Die Telekom hinkte lange mit ihrem Netzausbau hinterher und hofft nun, mit dem Ausbau des 3G-Netzes und neuen Smartphones Kunden zu gewinnen.
Doch die strategischen Probleme von T-Mobile USA würden mit dem Chefwechsel nicht auf einmal gelöst, warnte ein Branchenexperte. Zwar kehre ein neuer Besen erfahrungsgemäß besser, die Kostenstruktur sei aber nicht das Problem der US-Tochter. Vielmehr müsse T-Mobile USA sich als Nummer Vier auf dem Markt durchsetzen. Derzeit tue sich der Mobilfunker aber noch schwer damit, neue Trends zu setzen. Die Platzhirsche Verizon Wireless und AT&T
In den vergangenen Monaten waren auch immer wieder Gerüchte über einen Börsengang oder sogar einen Verkauf der US-Tochter aufgekommen. LBBW-Analyst Stefan Borscheid hält das für unwahrscheinlich: "Ich glaube nach wie vor nicht an einen Verkauf der US-Tochter. Es wird aber vermutlich wieder Spekulationen darüber geben." Für andere Branchenexperten ist die Frage mit dem Chefwechsel vom Tisch: Mit der Nachfolge von Humm werde T-Mobile USA eng an den Konzern gebunden, sagte ein anderer Analyst. Ein Börsengang werde damit unwahrscheinlich, sonst hätte die Telekom einen US-Manager gewählt. Vielmehr deute die Besetzung mit Humm daraufhin, dass der Vorstand der Telekom auch langfristig mit T-Mobile USA plane.