Studie: Mobilfunk als Hausanschluss boomt
Stand: 18.06.2020
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Schneller 5G-Mobilfunk wird nicht nur beim mobilen Surfen oder im Internet der Dinge eine tragende Rolle spielen – sondern auch als Alternative zum DSL- oder Kabelanschluss in den eigenen vier Wänden. Die am Dienstag in Stockholm veröffentlichte Ericsson-Studie prognostiziert 160 Millionen kabellose Hausanschlüsse (Fixed Wireless Access; FWA) Ende 2025. Außerdem sagt die Studie eine Trendwende im Mobilfunk voraus: Ab 2022 werden 4G-Verträge erstmals rückläufig sein, während die Zahlen bei 5G weiter nach oben klettern.
Funk statt Kabel: Keine "letzte Meile" notwendig
Der schwedische Telekommunikationskonzern Ericsson sagt in seinem Mobility Report voraus, dass der weltweite Datenverkehr über funkgebundene Hausanschlüsse (FWA) 2025 im Vergleich zu 2019 auf das Achtfache ansteigen wird – voraussichtlich wird ein Wert von 53 Exabyte erreicht.
Der schnelle Datenfunk eignet sich dazu, klassische Breitbandanschlüsse zu ersetzen. Der Vorteil: Es müssen keine Leitungen vom örtlichen Verteilerkasten ins Haus oder in die Wohnung gelegt werden. Bei DSL, Kabelinternet oder Glasfaser ist die sogenannte "letzte" Meile ein bekannter Bremsklotz. Oft gibt es zwar schnelle Leitungen – ist das letzte Stück jedoch nicht ausgebaut, kommt die Leistung nicht beim Kunden an. Bei kabellosen Festnetzverbindungen entfallen aufwendige Baumaßnahmen.
2025 jeder dritte Vertrag mit 5G
Die Studie geht weltweit von über 2,8 Milliarden 5G-Verträgen bis Ende 2025 aus – das entspricht etwa 30 Prozent aller Mobilfunkverträge. Die erwartete Anzahl der 5G-Verträge bis Jahresende hat Ericson auf 190 Millionen erhöht.
Dennoch bleibt 4G (LTE) in den nächsten fünf Jahren der vorherrschende Mobilfunkstandard, so die Prognose. LTE erreicht seinen Höhepunkt voraussichtlich 2022 mit 5,1 Milliarden Anschlüssen. Danach verschiebt sich der Trend zu 5G und die LTE-Kurve flacht erstmals ab. 2025 wird es nach Ericsson in Westeuropa mehr 5G- als 4G-Anschlüsse geben (55 Prozent zu 43 Prozent).
5G-Ausbau nimmt Fahrt auf
Die Studie weist darauf hin, dass die Netzbetreiber den Netzausbau auch in Corona-Zeiten ankurbeln. Besonders in China komme der Ausbau schneller voran als erwartet. Ericsson weist aber auch auf die Verzögerung einiger Frequenzauktionen in Europa hin. Die Versteigerung der 5G-Frequenzen 2019 in Deutschland gilt als besonders langwierig und teuer. Immer wieder wurde kritisiert, dass die immensen Ausgaben von insgesamt über 6 Milliarden beim Netzausbau fehlen.
Schnelles Netz für Kunden so wichtig wie nie
In der Corona-Krise wurden leistungsstarke Internetverbindungen wichtiger denn je. Viele Smartphone-Nutzer denken, dass 5G in Krisenzeiten eine wichtigere Rolle hätte spielen sollen – etwa bei medizinischen Tests, die durch 5G gesteuert werden. 16 Prozent der Nutzer in Deutschland, Schweden, Frankreich, Spanien und Italien wollen ihren Mobilfunkvertrag so schnell wie möglich auf 5G upgraden, sobald sich die Krisensituation entspannt.