Studie: Keine Beweise für Gesundheitsgefährdung durch Mobilfunk
Stand: 11.03.2002
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(md/dpa) Einer Studie im Auftrag des Verbands der Elektrotechnik (VDE) zufolge gibt es weiterhin keine Beweise für Gesundheitsschäden durch die Strahlung von Handys und Mobilfunkmasten.
Für die am Montag vorgestellte Untersuchung im Auftrag des VDE wurden nach Verbandsangaben 62 wissenschaftliche Publikationen aus jüngster Zeit ausgewertet. Der Autor der Studie, Prof. Jiri Silny von der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen, warnte allerdings, Handys könnten in einer Entfernung unter 20 Zentimetern Herzschrittmacher stören. "Da können wir keine Entwarnung geben." Handystrahlung könne ausserdem eine geringe Erwärmung im Kopf von einem Zehntel Grad bewirken. Es gebe auch Befunde, wonach Mobilfunkstrahlen sich auf die Reaktionszeit auswirkten. Diese seien allerdings noch nicht wissenschaftlich bestätigt.
Auch dem BfS sind nach eigenen Angaben bei Einhaltung der geltenden Grenzwerte keine wissenschaftlichen Nachweise von Gesundheitsgefahren bekannt. Es gebe aber Hinweise auf mögliche Risiken und Fragen, die nach gegenwärtigem Wissensstand nicht beantwortet werden könnten, teilte das Amt am Montag mit. Diese Risiken seien wahrscheinlich sehr klein, potenziell seien aber Millionen Menschen in Deutschland betroffen. Die Strahlenschützer rieten erneut, vorsichtshalber möglichst wenig mit dem Handy zu telefonieren.
Der Geschäftsführer des Informationszentrums Mobilfunk (IZMF), Immo von Fallois, teilte mit, die deutschen Netzbetreiber hätten zu Jahresbeginn für weitergehende Forschung zu dem Thema 8,5 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Das IZMF ist der Verein der deutschen Netzbetreiber.
In einem VDE-Positionspapier zur Studie heisst es: "Weder experimentell noch epidemiologisch konnten Mediziner Gesundheitsschäden durch elektromagnetische Felder des Mobilfunks nachweisen." Die bisherigen Studien sprächen demnach auch gegen einen Zusammenhang der Felder mit Krebserkrankungen.
Weiter heisst es, der VDE unterstütze mit seiner Bewertung die Einschätzung der Strahlenschutzkommission (SSK), die weder einen wissenschaftlichen Nachweis noch einen wissenschaftlichen Verdacht von Gesundheitsbeeinträchtigungen feststellte. "Die SSK bestätigt, dass die geltenden Grenzwerte vor nachgewiesenen Gesundheitsgefahren ausreichend schützen". Die SSK berät das Bundesumweltministerium.
Der VDE ist der technisch-wissenschaftliche Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik. Nach eigenen Angaben hat er 34 000 Mitglieder.