Stationärer Mobilfunk wird immer häufiger genutzt
Stand: 24.07.2020
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg – Das mobile Internet ist so stationär wie nie – aktuelle Zahlen belegen einen grundlegenden Wandel: Die Nutzung des „stationären Mobilfunks“, also funkbasierter Internetzugänge an festen Standorten, ist laut Bundesnetzagentur seit 2016 um über 64 Prozent gestiegen. Bis 2025 könnte der Mobilfunk für zu Hause ein Viertel des weltweiten mobilen Datenverkehrs ausmachen. Besonders der 5G-Ausbau gilt als Treiber dieser Entwicklung. Die Tarifexperten von Verivox zeigen, wie sesshaft das mobile Internet geworden ist.
Mobile Router stehen für geänderte Internetnutzung
Während die mobile Internetnutzung auch an festen Standorten zunimmt, werden klassische Datentarife immer seltener gebucht – Verivox-Zahlen zeigen einen Rückgang um über 60 Prozent seit 2016. „Den meisten Menschen genügt ihr Smartphone für die mobile Nutzung“, sagt Jens-Uwe Theumer, Vice President Telecommunications bei Verivox. „Datentarife mit Surfstick werden meist nur noch vorübergehend eingesetzt, wenn ein DSL- oder Kabelanschluss noch nicht geschaltet ist.“
Surfsticks ohne WLAN-Funktion haben darüber hinaus den Nachteil, dass sie nur ein Gerät mit dem Internet verbinden können. An einem mobilen Router hingegen, der einen WLAN-Hotspot über das Mobilfunknetz aufbaut, können sich je nach Modell bis zu 64 Nutzer einwählen. „Die Entwicklung solcher Geräte trägt nicht nur der gewachsenen Mobilität Rechnung. Insbesondere für junge Menschen ist eine gemeinsame Internetnutzung selbstverständlicher Teil ihres Freizeitverhaltens. Dafür sind nicht nur passende Geräte nötig, sondern auch eine flexiblere Tariflandschaft. So ermöglichen zum Beispiel Multicard-Funktionen die parallele Nutzung mehrerer Geräte“, sagt Theumer.
Doch noch immer gibt es Smartphone-Tarife, die eine Nutzung des Handys als Hotspot (das sogenannte Tethering) untersagen. Dann kann ein Handynutzer sein Netz nicht für Freunde öffnen und sie benötigen eine andere Einwahlquelle – etwa einen mobilen Router.
Stationäre Nutzung an wechselnden Orten möglich
Die bekanntesten mobilen Router sind Vodafones Gigacube, die Speedbox der Telekom und die Homespots von O2 und Congstar. Sie können mit passenden Datentarifen verknüpft werden und sind überall dort einsetzbar, wo es eine ausreichende Mobilfunk-Netzversorgung gibt. Solche Router eignen sich am besten für eine stationäre Nutzung auf Zeit, etwa im Ferienhaus oder der Gartenlaube. Ein Stromanschluss ist in der Regel Voraussetzung, ein Technikertermin nicht notwendig.
Die Tarife für Gigacube & Co. ermöglichen mehr Flexibilität als Tarife für stationäres Internet. So wird in Vodafones Flex-Tarif die monatliche Grundgebühr nur berechnet, wenn der Gigacube auch genutzt wird; in der Flex-Variante der Telekom-Speedbox lässt sich Highspeed-Volumen für jeweils 31 Tage buchen. Die Tarife von Congstar ermöglichen eine Vertragspause von bis zu sechs Monaten – so fallen etwa im Winter keine laufenden Kosten an, wenn Ferienhaus oder Gartenhütte nicht genutzt werden.
In der Regel setzen die Tarife einen festen Standort voraus, der aber gewechselt werden kann. Ausnahme: Die Telekom-Speedbox eignet sich auch als mobiler Router für unterwegs.
5G als Schub für stationären Mobilfunk
Die mobilen Router eignen sich auch als Alternative zum festen Breitbandanschluss zu Hause. Unlimitierte Hotspot-Tarife sind jedoch (bei vergleichbaren Geschwindigkeiten) rund 60 Prozent teurer als eine Kabel-Flatrate und rund 25 Prozent teurer als eine unlimitierte Handy-Flatrate. Dennoch ist der Bedarf groß, da nicht jeder Standort mit stationärem Internet versorgt werden kann. Der Ausbau des 5G-Netzes wird funkgebundenen Hausanschlüssen einen weiteren Schub verleihen:
„Mit den im Juni 2019 ersteigerten 5G-Frequenzen sind auch Festnetz-Ersatzangebote möglich. Vodafone nutzt bereits ehemalige TV-Frequenzen, die sich auch für eine großflächige Versorgung eignen. Den Netzbetreibern bietet sich eine doppelte Chance: Sie können sowohl Neukunden gewinnen als auch Bestandskunden schneller mit höheren Bandbreiten versorgen“, sagt Jens-Uwe Theumer.