Sprint und Nextel in Fusionsgesprächen - T-Mobile USA nicht besorgt
Stand: 10.12.2004
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New York (dpa) - Die US-Mobilfunkunternehmen Sprint und die Nextel befinden sich in Gesprächen über eine mögliche Fusion. Eine Transaktion würde 30 Milliarden Dollar (22,5 Mrd Euro) übersteigen, berichtete das "Wall Street Journal" am Freitag in seiner Onlineausgabe. Man verhandele über eine "Fusion Gleicher". Die Gespräche könnten auch noch Platzen. Verizon Wireless könne sich ebenfalls noch einschalten. Sprint und Nextel nahmen keine Stellung.
Sprint/Nextel würden es gemeinsam auf 38,5 Millionen Mobilfunkkunden bringen und damit zu den beiden Branchenführern Cingular Wireless mit 47 Millionen und Verizon Wireless mit 42 Millionen Nutzern aufrücken. Sprint ist bisher mit mehr als 23 Millionen Mobilfunkkunden die Nummer drei. Nextel liegt mit 15,3 Millionen Kunden auf Platz fünf.
Dazwischen rangiert T-Mobile USA, die amerikanische Mobilfunksparte der Deutsche Telekom, mit 16,3 Millionen Kunden. Sie würde nach einem Sprint/Nextel-Zusammenschluss sehr viel weiter abgeschlagen noch immer auf Platz vier liegen. Er sei darüber nicht besorgt, versicherte Robert Dotson, der Chef der T-Mobile USA, der Zeitung. T-Mobile habe international 67 Millionen Mobilfunk-Kunden.
Neben den vier grossen Konkurrenten gibt es noch zahlreiche kleine Mobilfunkanbieter. Der US-Markt hat mit etwa 172 Millionen Handynutzern einen Jahresumsatz von mehr als 100 Milliarden Dollar. Die vier Branchenführer haben insgesamt mehr als 144 Millionen Kunden. Die grossen drei der Branche, Cingular, Verizon Wireless und Sprint/Nextel, würden auf rund 75 Prozent Marktanteil kommen.
Cingular Wireless hatte erst vor wenigen Wochen die AT&T Wireless für 41 Milliarden Dollar gekauft. Cingular gehört den beiden grossen US-Telefonkonzernen SBC Communications und BellSouth. Cingular wurde durch den AT&T-Wireless-Kauf Branchenführer vor Verizon Wireless, einem Gemeinschaftsunternehmen der grössten US-Telefongesellschaft Verizon Communications und der britischen Vodafone.
Sprint macht noch immer mehr als die Hälfte seines Umsatzes von 26 Milliarden Dollar mit seinem seit Jahren stark schrumpfenden regulären Telefongeschäft. Ob und wann dieses bei einer Fusion mit Nextel ausgegliedert würde, scheint völlig offen. Sprint hat im vergangenen Jahr 1,2 Milliarden Dollar verdient. Nextel, die gewinnstärkste der US-Mobilfunkfirmen, hat 2003 rund 10,8 Milliarden Dollar umgesetzt und 1,5 Milliarden Dollar verdient.
Damit wäre Nextel für Sprint ein ertragsstarker Partner mit besonders starkem Kundenstamm bei den Unternehmen. Nextel würde hingegen nach Darstellung von Branchenkennern von der Sprint- Technologie und dem hochmodernen Sprint-Mobilfunknetz profitieren und sich Milliarden für eine Modernisierung des eigenen Netzes ersparen.