Sony Xperia Z5 im Test: Kompromisse zu erwarten
Stand: 19.11.2015
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg - Die ausgewachsene Variante des Sony-Flaggschiffs Xperia Z5 kommt mit 5,2 Zoll großem Touchscreen in Full HD, 32 Gigabyte erweiterbarem Speicher, kraftvollem Prozessor und 23-Megapixel-Kamera. Doch an anderer Stelle enttäuscht das Z5. Der Test.
Um eines gleich vorwegzunehmen: Ja, die drei Z5-Varianten von Sony sind tatsächlich weitgehend gleich. LTE beispielsweise sorgt für den Datenempfang mit bis zu 300 Megabit pro Sekunde, DC-HSPA bringt es in UMTS-Netzen auf immerhin 42 Megabit. WLAN ac, Bluetooth 4.1, NFC – alles identisch. Bis hin zum per Micro-SD-Karte um offiziell bis zu 200 Gigabyte erweiterbaren Speicher: Dieser fasst nominal 32 Gigabyte, von denen nach Aktualisierung aller vorinstallierten Apps noch 20,23 Gigabyte netto übrigbleiben. Gleich auch die Bedienung: Über Android 5.1.1 legt Sony seine gewohnte Nutzeroberfläche, die sich im Vergleich zu früheren Versionen ein wenig verändert hat.
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Octa-Core-Prozessor
Der Prozessor ist ebenfalls exakt der gleiche: Snapdragon 810, getaktet zur Hälfte mit 2,0 und 1,5 Gigahertz, Adreno 430 Grafikmodul. Allerdings kommen beim Z5 nun 3 statt 2 Gigabyte wie beim Z5 Compact zum Einsatz. Damit platziert sich der Proband in der Gesamtwertung von zwölf der bekanntesten Benchmarks mit mehr als 50 erfassten Einzelwerten exakt 50 Prozent über dem Durchschnitt aller in den letzten zwölf Monaten getesteten Smartphones. Das Z5 Compact liegt lediglich 4 Prozentpunkte darunter, das kann man getrost vernachlässigen. Somit spielen die Sonys in der ersten Liga, sowohl Z5 als auch Z5 Compact platzieren sich unter den zehn leistungsstärksten Mobiltelefonen derzeit.
Erheblich schärfer
Der Bildschirm ist konzeptbedingt üppiger: 5,15 Zoll (131 Millimeter) statt 4,55 Zoll (116 Millimeter) misst die Diagonale, das macht in der Fläche einen Unterschied von 28 Prozent, die das Z5 größer ist. Auch die Auflösung haben die Japaner erhöht: von 720 x 1280 auf 1080 x 1920 Bildpunkte. Somit hat auch die Schärfe zugenommen, aus 162 wurden 284 Pixel pro Quadratmillimeter (428 statt 323 ppi), ergo ist die Pixeldichte des großen Bruders sage und schreibe 75 Prozent höher. Solche Unterschiede nimmt man natürlich wahr, das große Modell ist mithin sichtbar schärfer. Dank IPS Dual-Domain bleibt die Blickwinkelstabilität identisch, und den marginalen Abfall der Helligkeit von 599 auf 563 Candela pro Quadratmeter erkennt das Auge quasi gar nicht, den darf man ignorieren.
Mäßige Akkuleistung
Die Akkukapazität hat sich aufgrund des größeren Bildschirms natürlich ebenfalls verändert: Beim Z5 fasst der fest verbaute Stromspeicher 2.900 Milliamperestunden. Im Laufzeittest bei der Videowiedergabe mit einer Bildschirmhelligkeit von düsteren 200 Candela pro Quadratmeter im Flugmodus hielt der Proband 429 Minuten lang durch und liegt damit 9 Prozent unter dem Schnitt. Wer sein Smartphone lediglich normal intensiv nutzt, sollte mit dem Z5 locker über den Tag kommen, doch Intensivnutzer werden da wohl zwischendurch nachladen müssen. Oder sich nach einem anderen Telefon umsehen: Spitzenreiter ist derzeit das Motorola Moto X Play mit strammen 664 Minuten, was 41 Prozent länger ist als im Mittel. Zum Vergleich: Das Z5 Compact erzielt unter identischen Bedingungen 496 Minuten und liegt damit 6 Prozent über dem Durchschnitt – eine Differenz ergo von 15 Prozentpunkten, die das kleine Z5 länger durchhält.
Multimedial enttäuschend
Selbst die Kamera haben die Japaner 1:1 übernommen, Fotos werden also mit bis zu 22,85 Megapixel geschossen und weisen zwar eine extrem hohe Schärfe auf, die jedoch zu den Ecken hin extrem abnimmt. Teilweise sind auch andere Bereiche des Motivs unscharf – Details hierzu wie auch zu allen weiteren Themen rund um die Kamera finden sich im Test des Z5 Compact. Mithin reicht es auch beim Xperia Z5 nur zu einem „Ausreichend“. Gleiches gilt für die Videos in 4K. Und der Klang des Musikplayers entspricht haargenau dem des Knirpses, wirkt also wie durch Watte, was auf mangelnden Frequenzgang in den Höhen schließen lässt. Dafür setzt es das dritte „Ausreichend“ in der Multimedia-Wertung. Völlig untypisch für Sony und extrem enttäuschend!
Fazit
Sony hat zumindest in einem Punkt nicht zu viel versprochen: Die Ausstattung der neuen Xperia Z5-Modelle ist in der Tat weitgehend gleich. Und mit LTE, DC-HSPA, WLAN ac, Bluetooth 4.1, NFC sowie 32 (netto: 20,2) Gigabyte erweiterbarem Speicher vom Allerfeinsten. Dass der Snapdragon-810-Prozessor aufgrund der beim Z5 nun 3 statt wie beim Z5 Compact lediglich 2 Gigabyte Arbeitsspeicher einen Hauch schneller rechnet, darf vernachlässigt werden, denn beide Japaner platzieren sich in den Top 10 der leistungsstärksten Mobiltelefone.
Leider reichen die Gemeinsamkeiten bis hin zur Kamera, die wie beim Compact Unschärfen aufweist und daher sowohl in der Foto- als auch in der Videowertung nur ein „Ausreichend“ erntet. So wie auch der enttäuschende Klang des Musikplayers. Bei Preisen von jetzt zum Start gut 640 Euro ohne Vertrag dürften wohl nur wenige Kompromisse schließen wollen, erst recht nicht solch schmerzhafte.
Darüber hinaus macht der Akku des Z5 früher schlapp und liegt mit seinem Resultat 9 Prozent unter dem Durchschnitt. Das reicht Otto Normalnutzer, Heavy User dürften sich damit hingegen eher nicht zufriedengeben oder müssen gewährleisten, tagsüber nachtanken zu können.
Wie schon beim Compact, muss auch beim Xperia Z5 konstatiert werden, dass Besitzer eines Vorgängermodells lieber nicht wechseln sollten. Und Neukunden sind beispielsweise mit dem Xperia Z3+, Z3 oder Z2 besser beraten, zumal diese inzwischen erheblich günstiger zu haben sind.
Ausstattung 175 von 175 sehr gut
Foto 14 von 25 ausreichend
Video 14 von 25 ausreichend
Musik 15 von 22 ausreichend
Handhabung 220 von 250 gut
gesamt 428 von 500 sehr gut