Senioren-Handys: Griffige Tasten und große Displays
Stand: 06.01.2012
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Hamburg/München - Mit zunehmendem Alter lassen Seh- und Hörvermögen nach. Senioren sollten deshalb ein speziell für sie konzipiertes Handy nutzen. "Das wichtigste für ältere Menschen ist tatsächlich, dass das Telefon einfach zu bedienen ist", erklärt Christian Löbering, stellvertretender Chefredakteur der Zeitschrift "PC-Welt" in München. Darüber hinaus machten griffige Tasten, ein große Display und eine Notruffunktion ein gutes Senioren-Handy aus.
In den vergangenen zehn Jahren lieferten sich die Handyhersteller einen erbitterten Wettkampf um die Gunst der jungen und technikaffinen Kunden. Immer mehr Technik wurde in immer kleinere Geräte gepackt. Dabei blieb die Generation 60 plus weitgehend auf der Strecke. "Und gerade für diese Zielgruppe ist es wichtig, dass im Vergleich zu den normalen Smartphones viele Funktionen weggelassen werden", findet der Experte aus München. Außerdem sollte die Menüführung einfach und logisch sein.
Große Tasten und großes Display
Mit dem Älterwerden nehmen nicht nur Seh- und Hörvermögen ab, sondern auch der Tastsinn verschlechtert sich. Deshalb müssen Telefone für Senioren laut Löbering große, gut lesbar beschriftete Tasten haben, die auf Druck ein stark spürbares Feedback geben. "Sie sollten im besten Fall sogar ohne Lesebrille gut erkennbar sein", ergänzt Christian Just, Redakteur der Zeitschrift "Computerbild" in Hamburg. Wichtig sei ein helles und kontrastreich gestaltetes Display. Ein Farbdisplay ist dabei nicht automatisch besser als ein Bildschirm in Schwarz-Weiß.
Natürlich müsse ein Seniorenhandy ausreichend laut klingeln. "Für jüngere Ohren klingt das schrill und viel zu laut", sagt Just. Im Idealfall vibriere das Handy zusätzlich bei einem eingehenden Anruf oder bei einem Erinnerungs- beziehungsweise Weckalarm und zeige auch optische Signale beispielsweise mittels LED, ergänzt Löbering. Senioren mit Hörgerät müssten auf ein entsprechend kompatibles Modell achten. "Nur dann kann man sicher sein, dass es keine störenden Rückkoppelungs-Geräusche beim Telefonieren gibt", sagt er.
Eine Freisprech-Funktion am Handy sei für viele Senioren praktisch, wenn sie das Telefon nicht die ganze Zeit ans Ohr halten wollten. Dabei sollte man darauf achten, rät Just, dass Telefonate auch im Freisprechbetrieb laut und deutlich zu verstehen seien und es bei gleichzeitigem Sprechen beider Gesprächsteilnehmer keine Tonaussetzer gebe.
Ein gutes Seniorenhandy hat außerdem eine lange Akkulaufzeit. "Es bedeutet für viele Senioren einfach zusätzlichen Stress, wenn man sich dauernd um den Akku des Geräts sorgen muss", erläutert Just. Er empfiehlt eine Ladeschale wie beim Schnurlostelefon, die manchen Seniorenhandys beiliegt.
Zusatzfunktionen für den Notfall
Bei den Großtastenhandys gehörten mittlerweile verschiedene Notruf-Optionen zum Standard. So könne man eine Notruftaste, die sich meist auf der Rückseite des Handys befinde, so programmieren, dass im Notfall mehrere Rufnummern der Reihe nach angewählt werden. Nimmt niemand ab, sendet das Handy im Idealfall automatisch eine Notruf-SMS an die Leitstelle. "Dabei muss man allerdings bedenken, dass das Handy einen Anrufbeantworter nicht erkennt und in dem Fall auch keinen Notruf versendet", warnt Just.
Bei einigen Modellen gebe es auch eine sogenannte Totmann-Funktion. Dabei werde eine Notruf-SMS abgesetzt, sobald das Telefon einen Sturz registriert und der Nutzer nicht innerhalb eines bestimmten Zeitraums eine Taste betätigt, um den Notruf zu unterdrücken. Bei einigen wenigen Modellen gebe es sogar die Möglichkeit, den Aufenthaltsort des Besitzers mittels GPS-Ortung an die Rettungsstelle weiterzuleiten.