Schweizer protestieren gegen 5G-Ausbau
Stand: 31.01.2020
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Eigentlich gilt die Schweiz als 5G-Musterland – doch inzwischen häufen sich Bürgerproteste. Dabei geht es um den Schutz vor Strahlung und die Furcht vor einer Verschandelung des Stadtbildes.
Anders als in Deutschland, wo der neue 5G-Mobilfunk bislang nur punktuell nutzbar ist, hat die Schweiz beim Ausbau der neuen Mobilfunkgeneration mächtig aufs Tempo gedrückt. Laut der US-Firma Ookla hat die Schweiz nach den USA die höchste Anzahl an 5G-Standorten – und das, obwohl die Schweiz viel schärfere Strahlung-Grenzwerte hat als Deutschland und viele andere Länder. Die Schweizer Vorgaben liegen teils zehnmal so hoch.
Initiative fordert Volksentscheid
Gegen diese Vorgaben regt sich nun einerseits Widerstand bei der Telekomindustrie, die den innerstädtischen Ausbau bereits am Limit sieht und eine Lockerung der Grenzwerte fordert. Andererseits sind offenbar etliche Schweizer komplett gegenteiliger Ansicht und warnen vor einem weiteren Ausbau nach bisherigem Muster. Im Zentrum des Protests steht die Initiative "Schutz vor Strahlung", die einen Volksentscheid für einen "gesundheitsverträglichen und stromsparenden Mobilfunk" will. Zudem wurde Medienberichten zufolge in einigen Schweizer Kantonen bereits ein Moratorium gegen den Bau neuer 5G-Masten erlassen.
Die Schweiz startete früher mit 5G
Derzeit sind in der Schweiz 26.000 Antennenstandorte vorhanden. Nach Angaben der Netzbetreiber seien von Swisscom derzeit 320 5G-tauglich, bei Sunrise 384. Der 5G-Netzbetrieb startete früher als in Deutschland – im April 2019, die Versteigerung der Lizenzen war bereits im Februar des vergangenen Jahres erfolgt. Für die Netzbetreiber war die Schweizer Lizenzvergabe deutlich günstiger als in Deutschland, sie brachte dem Staat nur rund die Hälfte der in Deutschland bezahlten 6,5 Milliarden Euro ein.