Schon im Sommer 2009 billigere SMS im Ausland möglich
Stand: 16.07.2008
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Brüssel (dpa) - Das Versenden von SMS und das Surfen im Internet mit Handy oder Daten-Karte im europäischen Ausland könnten bereits im Sommer 2009 deutlich günstiger werden. Das kündigte EU-Telekom- Kommissarin Viviane Reding am Dienstag in Brüssel an. Reding will im Oktober Vorschläge machen, die die sogenannten Roaming-Gebühren dauerhaft senken sollen. Diese Gebühren berechnen sich Telekom- Anbieter gegenseitig, wenn ihre jeweiligen Kunden im EU-Ausland eine SMS schreiben oder empfangen oder Daten herunterladen.
Die Anbieter reagierten mit Kritik. Die Branchenvereinigung GSMA verwies darauf, dass nach ihren Erhebungen der Durchschnittspreis fürs SMS-Roaming binnen eines Jahres dank neuer Tarifmodelle um 18 Prozent gesunken sei. Das geplante Vorgehen der Kommission drohe, den Wettbewerb in der Branche abzuwürgen. In unterschiedlichen Märkte gebe es unterschiedliche Kosten, argumentierte die GSMA (GSM Association), in der die meisten Mobilfunk-Anbieter vertreten sind. Reding hatte im vergangenen Jahr gegen Widerstand aus der Branche bereits eine Deckelung der Roaming-Tarife für Sprachtelefonie in der EU durchgesetzt.
Bundesverbraucherschutzminister Horst Seehofer (CSU) begrüßte am Rande des EU-Agrarrats in Brüssel die Initiative. "Der Schutz des digitalen Verbrauchers ist eine Mega-Aufgabe in den nächsten Jahren", sagte er.
Nach Angaben der Kommission lag der durchschnittliche Preis für eine SMS im EU-Ausland bei 0,29 Euro - ohne Mehrwertsteuer. "Aber für Reisende kann das in Belgien bis zu 0,80 Euro kosten", schrieb die Behörde. Die Preisspanne für ein Megabyte heruntergeladene Daten liege zwischen 0,25 Euro und 16 Euro.
"Der Europäische Binnenmarkt soll sicherstellen, dass auf den Telefonrechnungen nicht doch wieder Grenzen auftauchen", sagte Kommissionspräsident José Manuel Barroso. "Ich bin besonders über die hohen Preise besorgt, die die Verbraucher für ihre SMS bezahlen müssen, wenn sie im Ausland sind."
Reding sagte, sie habe die Unterstützung der französischen EU- Ratspräsidentschaft, die Beratungen mit den Mitgliedstaaten im Herbst zügig zu beginnen. Auch das Parlament muss in die Entscheidung eingebunden werden. Reding hofft auf eine abschließende Entscheidung bis zum Ende dieses Jahres.
Der Vorsitzende des Zusammenschlusses europäischen Telekom- Regulierer (ERG), der Ungar Daniel Pataki, sagte: "Nach Ansicht der ERG wäre eine Preisobergrenze zwischen 0,11 und 0,15 Euro je SMS angemessen." Um mögliche angemessene Preisspannen vorzugeben, müssten noch mehr Daten in den Mitgliedstaaten erhoben werden.
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